Der EU-Agrarkommissar Phil Hogan will die Regeln der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik (GAP) vereinfachen. Für 2016 bestätigt er kleine Erleichterungen beim Greening. Weitere sollen 2017 folgen. Dem DBV reicht das nicht.
„Den Landwirten das Leben leichter zu machen, ist ein Ziel von uns allen“, sagte Hogan gestern beim EU-Agrarrat in Brüssel. In der Folge erläuterte er seine Maßnahmen, die die Vorschriften für den Erhalt der Direktzahlungen vereinfachen sollen. So sollen Landwirte künftig nach dem Einreichen der Anträge für Direktzahlungen noch weitere 35 Tage die Möglichkeit haben, Änderungen daran vorzunehmen, ohne dass sie Strafen fürchten müssen.
Kurzfristiger Wechsel beim Greening möglich
Auch für das Greening präsentierte Hogan Erleichterungen. So sollen Landwirte ihre Auswahl zur Erfüllung der 5 Prozent ökologische Vorrangfläche einfacher an die aktuelle Vegetationssituation anpassen dürfen. Sollte etwa das Wetter eine bereits angemeldete Maßnahme für die ökologischen Vorrangflächen erschweren, könnte noch zu einer anderen Maßnahme gewechselt werden. Dies sei eine praktische Möglichkeit für die Landwirte, ihren Anbauplan an die Vegetationsperiode anzupassen, begründete Hogan den Schritt.
Erleichterungen ab 2016
Außerdem will Hogan die Bestimmungen für die Kontrollen der Verwaltung bei den Landwirten entschlacken. Bei den Agrarumweltmaßnahmen aus der zweiten Säule will Hogan ein System für gemeinsame Anträge von mehreren Landwirten zulassen. Dies gelte insbesondere für Klimaschutzmaßnahmen. Alle diese vier vorgeschlagenen Maßnahmen sind schon mit der Kommission abgestimmt und könnten schon für die Anträge 2016 gelten, berichtete Hogan.
Für 2017 weitere Änderungen angekündigt
Auch kommendes Jahr will Hogan weiter an der Vereinfachung der GAP arbeiten. Für das erste Halbjahr 2016 kündigte er weitere Vorschläge bei den Marktmaßnahmen aber auch für das Greening an. Diese sollen dann ab 2017 gelten.
DBV reicht das nicht aus
Der Deutsche Bauernverband (DBV) hatte im Sommer auf mehr Flexibilität bei der GAP gedrängt und eine Bestätigung weitreichender Veränderungen von der Kommission gefordert. Die jetzt von Hogan vorgestellten Änderungen stellen den DBV nicht zufrieden. "Das ist nicht die große Antwort auf die von uns eingereichten Stellungnahmen", sagte der DBV-Pressesprecher Michael Lohse gegenüber top agrar. Der Verband erwarte Anstrengungen für einen spürbaren Abbau der Bürokratie auf den Höfen. Die von Hogan vorgelegten Punkte würden eher die Verwaltung entlasten als die Landwirte.