Bauernpräsident Joachim Rukwied erhöht zu Jahresbeginn den Druck auf den Lebensmitteleinzelhandel. Er fordert eine Verdreifachung des Budgets für die Initiative Tierwohl. Danach sollte der Handel statt 4 besser 12 Cent pro Kilo Fleisch einzahlen.
Rukwied machte seinem Ärger über die Unstimmigkeiten mit dem Lebensmitteleinzelhandel bei der Initiative Tierwohl Luft. „Wir können mit dem Engagement des Handels noch nicht zufrieden sein“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Mehr als die Hälfte der Tierhalter, die mit Investitionen in Vorleistung gegangen wären, stünden bisher mit leeren Händen da, so Rukwied weiter.
Als Lösung schlägt er eine Verdreifachung des Budgets der Initiative Tierwohl vor. Dafür sollten die Supermarktketten 12 Cent je verkauftes Kilo Fleisch und Wurst in den Fonds einzahlen. Bisher richten diese 4 Cent je Kilo ab. "Außerdem müssen die Händler, die noch nicht mitmachen, schnellstens beitreten", sagte der Bauernpräsident weiter.
Die Landwirte sind nach Ansicht von Rukwied bereit, mehr für das Tierwohl zu tun. Für das 2015 gestartete Bonussystem haben sich rund 4.700 Schweinehalter angemeldet, die die Voraussetzungen erfüllen. Bisher sind jedoch erst gut 2100 zugelassen, kritisierte Rukwied.
Vor Weihnachten hatte bereits der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) öffentlichkeitswirksam für eine Erhöhung des Fonds-Beitrags von 4 auf 6 Cent demonstriert. Dabei kritisierte der Verband vor allem Edeka, weil sich das Unternehmen bisher gegen eine Erhöhung des Beitrages sperrt. Edeka hat die Vorwürfe postwendend zurück gewiesen. Für das Unternehmen kommt eine Erhöhung des Beitrages nur in Frage, wenn eine „vertraglich vereinbarte Erfolgsmessung der Maßnahmen“ vorliegt.
Bei der Initiative Tierwohl machen bisher Aldi Nord und Süd, Edeka, Kaiser’s Tengelmann, Kaufland, Lidl, Netto, Penny, Real sowie Rewe mit. Im Sommer 2015 hatte sich die Schwarz-Gruppe, zu der Lidl und Kaufland gehören, dazu bereit erklärt, 2 Cent mehr in den Fonds zu zahlen, sofern auch die anderen Händler mitzögen. Dazu fehlt aber bis heute eine Vereinbarung.
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