Ungeachtet der von großen Rückversicherern in Deutschland angekündigten höheren Rückversicherungspreisen müssen die Landwirte offenbar nicht mit höheren Beiträgen für ihre Versicherung gegen Hagel-, Frost-, Dürre- und anderen rechnen Schäden rechnen.
Wie ein Sprecher der Vereinigten Hagel auf Anfrage von Agra Europe mitteilte, haben die steigenden Rückversicherungspreise keinen Einfluss auf die Beiträge, die die Versicherten zahlen müssten. Komme es hingegen zu einem Schadensfall, steige im Folgejahr der Beitrag.
Die Rückversicherer Munich Re und die E+S Rück, die für das Deutschlandgeschäft zuständige Tochter der Hannover Rück, teilten vorige Woche mit, dass sie mit steigenden Rückversicherungspreisen unter anderem infolge der Hochwasserschäden und der Corona-Pandemie rechneten.
„Die steigenden Preise bei vielen Wirtschaftsgütern und die jüngsten Großschäden sprechen für spürbar steigende Rückversicherungsraten in Europa. Die hohen Schäden durch das extreme Hochwasser in Zentraleuropa und die Zunahme mittelschwerer Wetterereignisse wie Dürren oder Waldbrände treffen Bereiche mit teilweise nicht risikoadäquaten Preisen und Bedingungen“, erklärte das Vorstandsmitglied bei der Munich Re, Doris Höpke. Die höhere Inflation gehe zudem einher mit immer noch niedrigen Verzinsungen bei Kapitalanlagen.
Höpke sieht deshalb Impulse für eine anhaltende „Marktverhärtung“. Der Vorstandsvorsitzende der E+S Rück, Dr. Michael Pickel, erklärte, dass 2021 nach den Unwetterkatastrophen im Juni und Juli eines der schadenträchtigsten Jahre im deutschen Markt sein werde. „Wir gehen davon aus, dass viele Versicherer nach den jüngsten Schäden ihren Rückversicherungsschutz weiter ausbauen. Nachdem bereits das Vorjahr von hohen Belastungen aus der Covid-19-Pandemie geprägt war, erfordern die jüngsten Unwetterschäden, die Niedrigzinsen sowie die Preisanstiege im Baugewerbe eine spürbare Erhöhung der Rückversicherungspreise“, erklärte Pickel.
Die Flutkatastrophe hat laut der E+S Rück allein in Deutschland zu versicherten Marktschäden von deutlich mehr als 8 Mrd. € geführt. Hinzu kämen weitere Hagel- und Starkregenereignisse, so dass für 2021 in Deutschland mit den größten jemals verzeichneten versicherten Schäden durch Naturkatastrophen zu rechnen sei.