Lidl führt aufgrund der bekannt gewordenen Dioxinbelastungen auf Legehennenbetrieben weiterhin bundesweit keine Bioeier im Sortiment. Aufgetreten waren die Kontaminationen durch verunreinigte Futtermittel, die seit Ende Dezember über die Niederlande aus der Ukraine an deutsche Betriebe gelangt waren, wo sie dann wohl aufgebraucht wurden.
Nach Angaben des Geschäftsführers des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen (KAT), Caspar von der Crone, waren am vergangenen Freitag noch zehn Legehennenbetriebe seiner Organisation mit einer Vermarktungssperre belegt, darunter auch größere Betriebe. Dies habe Marktauswirkungen, zumal einige Handelsunternehmen Bioeier ausgelistet hätten. Gleichzeitig betonte der Geschäftsführer, die Situation entspanne sich allmählich und es könne Entwarnung gegeben werden. Immer mehr Proben würden unterhalb des Grenzwertes von 3 Pikogramm Dioxin pro Gramm liegen.
Was die Futtermittelproben angehe, seien die jüngsten Untersuchungen alle negativ gewesen. Zugleich kündigte von der Crone als Lehre aus der Krise eine härtere Gangart des KAT im Bereich Futtermittel an. "Wir werden in dieser Form Drittlandslieferungen nicht mehr akzeptieren", sagte von der Crone mit Blick auf die Futtermittel aus der Ukraine, deren Rückverfolgbarkeit zum Erzeuger über die Futtermittelwerke hinaus offenbar nicht möglich war. Der Probenplan werde ausgebaut, kündigte der KAT-Geschäftsführer an.
Als einen Beweis für Defizite im Kontrollsystem werteten die Grünen die Dioxinbelastung in den Eiern. Sie forderten eine konsequente Neuorganisation der Kontrollen. Die FDP verlangte eine vollständige Aufdeckung, da die Behörden angeblich schon seit Monaten informiert gewesen wären.
Mehr dazu: Bundesratsinitiative für schärfere Kontrollen auf Biohöfen (12.5.2010) Dioxinskandal: Haben die Behörden vertuscht? (11.5.2010) Dioxin im Hühnerfutter: Untersuchungen laufen (8.5.2010)