Viele Landwirte in Westfalen-Lippe werden in diesem Monat vermutlich vergeblich auf die pünktliche Auszahlung der Brüsseler Ausgleichzahlungen warten. Ursache für die Verspätung sind die Überlastung der heimischen Agrarverwaltung aufgrund überzogener europäischer Kontrollen der Flächen als Grundlage für die beantragte Betriebesprämie. Dass hat der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Franz-Josef Möllers, am Freitag erklärt. "Der bürokratische Aufwand hat inzwischen ein Ausmaß angenommen, das weder den Landwirten noch den Steuerzahlern vermittelbar ist. Ich plädiere mit allem Nachdruck dafür, dass Toleranzgrenzen eingeführt werden, die die natürlichen Gegebenheiten berücksichtigen", sagte Möllers. Er wies darauf hin, dass die Bauernverbände mehrfach in Brüssel dazu vorgetragen hätten, zuletzt noch mit dem Appell von DBV-Präsident Gerd Sonnleitner an EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos Anfang Oktober. Die so genannten "Überfliegungen", d.h. die Erfassung von landwirtschaftlichen Flächen mithilfe von Fotoaufnahmen aus Flugzeugen und der anschließende Abgleich mit den auf anderem Wege erhobenen Daten über beihilfefähige Flächen hätten in jüngster Zeit immer wieder zu Problemen geführt. Selbst kleinste Abweichungen, wie z.B. die fehlerhafte Erfassung eines Baumes, führten zu zeitraubenden Neuberechnungen, ohne dass sich die Ausgleichszahlung wesentlich ändert, ärgert sich der westfälische Bauernpräsident. "Dass gegenwärtige System ohne praktikable Toleranzwerte ist seiner Meinung nach eine Zumutung für die hiesige Agrarverwaltung sowie für die Bauern, die dringend auf die pünktliche Auszahlung der Prämien angewiesen sind.
vgl.: Vier Länder zahlen Betriebsprämie aus (1.12.2010) Beschwerde: Warum wird die Agrardieselvergütung nicht bearbeitet? (3.12.2010)