Mehr als zwei Drittel der Landwirte haben bei der Landtagswahl am Sonntag in Schleswig-Holstein ihr Kreuz bei der CDU gemacht. Die FDP schneidet mit 16 Prozent unter den Landwirten als zweitbestes ab. Bis klar ist, wer im Norden Agrarminister wird, könnte noch einige Zeit vergehen.
In Schleswig-Holstein bahnt sich nach der Landtagswahl am Sonntag eine langwierige Regierungsbildung ab. Wer am Ende zum Agrarminister innerhalb welcher Koalition gekürt wird, ist derzeit absolut offen. Der amtierende grüne Agrarminister Robert Habeck ist zwar mit seiner Partei im Land drittstärkste Kraft nach der CDU und der SPD geworden. Das sagt bei den derzeitigen Mehrheitsverhältnissen jedoch gar nichts aus über den von ihm anvisierten Verbleib im Landwirtschaftsministerium in Kiel. Rechnerisch möglich sind in Schleswig-Holstein die Große Koalition von CDU und SPD, die Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP und die Ampel Koalition aus SPD, FDP und Grünen.
Landwirte wählen überwiegend CDU
Die Landwirte haben im nördlichen Bundesland eindeutiger als die Gesamtheit der Bevölkerung gewählt. Laut einer Befragung der Forschungsgruppe Wahlen haben 68 Prozent der Landwirte CDU ihr Kreuz bei der CDU gemacht. An zweiter Stelle kommt unter den Landwirten die FDP mit 16 Prozent. Grün haben 7 Prozent der Landwirte gewählt. Die SPD kommt bei den Landwirten auf 6 Prozent der Stimmen. Die Linke und die AfD haben von den Landwirten in Schleswig-Holstein so wenig Stimmen bekommen, dass sie mit der dänischen Minderheitspartei SSW unter die restlichen 3 Prozent fallen.
Wahlergebnis lässt mehrere Koalitionsmöglichkeiten zu
Damit unterscheidet sich das Wahlverhalten der Landwirte grundlegend vom Bevölkerungsdurchschnitt. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis kommt die CDU als stärkste Kraft in Schleswig-Holstein auf 32,0 Prozent. Zweite wird die SPD mit 27,2 Prozent. Dahinter folgen die Grünen mit 12,9, die FDP mit 11,5 und die AfD mit 5,9 Prozent. Die Linke verpasst mit 3,8 Prozent den Einzug in den Landtag. Die SSW kommt auf 3,3 Prozent.
Am Tag nach der Wahl in Schleswig-Holstein ist bereits viel über die Koalitionsmöglichkeiten spekuliert worden. Vor der Landtagswahl am kommenden Sonntag in Nordrhein-Westfalen wollen die Politiker im Norden jedoch mit Festlegungen und Sondierungsgesprächen noch still halten.