Die bereits zu Erntebeginn befürchteten schweren Ertragsverluste sind nach dem Landesbauernverband Brandenburg e.V. (LBV) nun eingetreten. Der Verband schätzt die Ertragsausfälle für die Hauptkulturen auf etwa 371 Mio. Euro. Der LBV befürwortet daher die Einführung einer steuerfreien Risikoausgleichsrücklage für Landwirte im Bundesrat.
Mit normalen Ertragsschwankungen, die jeder wirtschaftende Betrieb verkraften können muss, habe das nichts zu tun. Die Brandenburger Landwirtschaft sei in eine Notlage geraten. „Die vom Land zugesagte Unterstützung in Höhe von fünf Millionen Euro sehen wir als ein erstes Zeichen dafür, dass sich die Landesregierung der Brisanz der Lage bewusst ist“, erklärt LBV-Präsident Henrik Wendorff. Diese Hilfen allein werden das Problem jedoch nicht lösen, zumal diese Zuschüsse durch bestimmte Förderkriterien erheblich begrenzt werden.
Vor diesem Hintergrund begrüßt der LBV Brandenburg das Engagement der Landesregierung zur Unterstützung der Bauern durch ein weitergehendes Bund-Länderprogramm im Rahmen staatlicher Nothilfen. „Allerdings weisen wir darauf hin, dass eine zielgenaue und objektive Hilfe nur auf der Basis des eingetretenen Naturalschadens erfolgen kann“, erklärt LBV-Präsident weiter.
Darüber hinaus befürwortet der LBV die Bemühungen der Brandenburger Landesregierung um die Einführung einer steuerfreien Risikoausgleichsrücklage für Landwirte im Bundesrat. Sie würde die Bauern in die Lage versetzen, in ertragsstarken Jahren etwas für schlechtere Jahre zurückzulegen. Nach dem Motto: Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. Das wäre aus Sicht des Landesbauernverbandes der Einstieg in die Hilfe zur Selbsthilfe.
Für die Anpassung der Landwirtschaft an die sich ändernden klimatischen Bedingungen benötige die Landwirtschaft zudem neue Züchtungsmethoden, neue Sorten sowie Rahmenbedingungen, die den Landwirten die Nutzung moderner Bewirtschaftungstechnologien ermöglichen. „Der Widerspruch zwischen der Sehnsucht nach Bauernhofidylle und modernen Erfordernissen muss in der gesellschaftspolitischen Diskussion aufgelöst werden“, so der Verband.