Die LVM Versicherungs-Gruppe in Münster hat heute Vormittag (31.5.2016) ihr Jahresergebnis für 2015 präsentiert. Obschon die Ausgaben für Unwetterschäden die Bilanz stärker belasten als in den Jahren zuvor, konnte der Konzern einen Jahresüberschuss von rund 152 Millionen Euro verbuchen. „Das ist ein sehr gutes Ergebnis und vergleichbar mit dem aus dem Jahr 2014“, sagte Vorstandsvorsitzender Jochen Herwig.
Starkregen wird zum Problem
Herwig, der Mitte des Jahres in den Ruhestand wechselt, machte allerdings auch auf die Probleme aufmerksam, denen sich die LVM zunehmend stellen müsse:
- Unwetterschäden: Diese hätten in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. In 2015 musste der Konzern beispielsweise rund 91 Millionen Euro für Schäden durch Hagel, Starkregen oder beispielsweise Stürme ausgeben. Ein Jahr zuvor waren es „nur“ 78 Millionen Euro gewesen. Allerdings sei man noch weit entfernt von der Schadensbilanz aus 2013, die mit 149 Millionen Euro zu Buche schlug. Vor allem die Starkregen-Ereignisse stellen den Versicherer vor Herausforderungen. Diese würden insbesondere in den Sommermonaten zunehmen und oft größere Schäden anrichten als Stürme.
- Niedriges Zinsniveau: Die Einnahmen aus den Beiträgen der Versicherten legt die LVM in verschiedene Kapitalanlagen an. Angesichts des Zinstiefes sind bislang ertragreiche Anlagestrategien allerdings nicht mehr so lukrativ wie vor ein paar Jahren. Derzeit orientiert sich der Konzern daher um und legt Teile der Kundenbeiträge zum Beispiel stärker in Immobilien, in Straßenbau-Projekte oder Unternehmens-Fonds an. „Das Risiko dadurch halten wir für kalkulierbar“, sagte Herwig.
Neues Produkt für Landwirte
Die LVM will im Herbst auch ein neues Produkt für Landwirte anbieten. Genaue Details wollte man noch nicht verraten. Nur so viel: Bislang mussten Landwirte sich ihr Versicherungspaket aus vielen Einzelpolicen zusammenstellen. „Ab Herbst wird es neben den Einzellösungen auch ein Komplettpaket geben, dass alle typischen Schäden in einem landwirtschaftlichen Betrieb abdecken wird“, erklärte Dr. Mathias Kleuker, der voraussichtlich Mitte des Jahres Herwig als Vorstandsvorsitzenden ablöst.
Die aktuelle Preiskrise in der Landwirtschaft hat der Versicherer nach eigenen Worten im Übrigen noch nicht zu spüren bekommen: Bislang würden nicht mehr Policen gekündigt als in den Jahren zuvor auch.