In einer Bewerbungsrede für den CDU-Parteivorsitz hat Friedrich Merz am Samstag Veränderungen bei den CDU-Positionen zu den Themen Umweltschutz, sichere Lebensmittel, Tierschutz und den Klimawandel anklingen lassen. Es gelinge der CDU nicht mehr, das Lebensgefühl junger Familien in den Städten zu erreichen, denen etwa der Umweltschutz und sichere Lebensmittel wichtig seien, der Tierschutz und der Klimawandel, zitiert die Süddeutsche Zeitung (SZ) aus Merz Rede. "Daran müssen wir ganz grundlegend etwas ändern. Eigentlich sind das unsere Wählerinnen und Wähler", sagte Merz danach. Die CDU müsse neue Antworten auf neue Fragen geben, so Merz weiter.
Merz Heimatverband im Sauerland hat ihn am Samstag in Arnsberg-Oeventrop einstimmig für den Parteivorsitz nominiert. Der 62-Jährige machte laut SZ in seiner Rede außerdem den Anspruch geltend, „wenigstens die Hälfte derer, die da abgedriftet sind, zur CDU und CSU zurückzuholen." Künftig dürfe die Bundesrepublik keine Entscheidungen mehr fällen, von denen die Nachbarländer überrascht seien, sagte Merz und nannte als Beispiele dafür die Energiewende oder die Flüchtlingspolitik. "Unsere europäischen Nachbarn haben sich mit diesen Entscheidungen jedes Mal überfahren und an den Rand gedrängt gefühlt", kritisierte er. Weltweit werde die EU aber nur ernst genommen, solange sie einig sei, schloss er an.
Vor knapp zwei Wochen hat Merz, der frühere Fraktionschef der Union im Bundestag, bekanntgegeben, dass er am 7. Dezember CDU-Chef werden will, wenn Angela Merkel das Amt auf dem Parteitag in Hamburg abgibt. Falls er an die Parteispitze rücke, werde er "fair, anständig, loyal" mit Merkel zusammenarbeiten, sagte er im Sauerland. Auf dem Weg an die Parteispitze konkurriert er mit der CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer (56) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (38). Spahn ließ sich am Freitagabend ebenfalls von seinem Heimatverband im Münsterland einstimmig nominieren.