Keine sachliche Begründung gibt es nach Auffassung vom Präsidenten des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Prof. Thomas Mettenleiter, für eine konkrete Zielvorgabe zur Dezimierung des Schwarzwildbestandes zum Schutz vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP).
Die genannte Reduzierung um 70 % beruhe auf Modellrechnungen und ergebe sich unter bestimmten Annahmen im Rahmen eines Ausbruchsszenarios, erklärte Mettenleiter. Klar sei jedoch, dass die gesamte Wildschweinpopulation ein Reservoir für das ASP-Virus darstelle. Eine stärkere Bejagung diene daher in jedem Fall der Bekämpfung der Seuche.
Der Präsident des Deutschen Jagdverbandes (DJV), Hartwig Fischer, bezifferte die Jahresstrecke beim Schwarzwild 2016/17 auf knapp 600 000 und damit auf ein ähnliches Niveau wie in den Vorjahren. Der DJV geht davon aus, dass auf diese Weise der jährliche Zuwachs „abgeschöpft“ werde. Zur Erleichterung der Jagd appellierte Fischer an die Landwirte, insbesondere bei der Maisaussaat im Frühjahr Bejagungsschneisen anzulegen.
Der Deutsche Bauernverband (DBV) und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer (BAGJE) hatten bereits in der Vergangenheit die Länder dazu aufgerufen, den bürokratischen Aufwand für solche Schneisen in Ackerkulturen zu reduzieren. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt bezeichnete das Einschleppungsrisiko als unverändert hoch. Er kündigte weitere Bemühungen an, die in einem Seuchenfall zu erwartenden Handelsrestriktionen einzugrenzen.
Unter dem Stichwort der „Regionalisierung“ gehe es darum, die wirtschaftlichen Folgen eines Ausbruchs möglichst klein zu halten. Zur Umsetzung dieser „rein vorsorglichen Überlegungen“ seien intensive Gespräche mit Drittländern erforderlich. Vertrauen in die Wirksamkeit von Bekämpfungsmaßnahmen spiele dabei eine wichtige Rolle. Er sei in dieser Frage in enger Abstimmung mit den EU-Kommissaren Phil Hogan und Vytenis Andriukaitis, sagte Schmidt.