In der gestrigen Plenarsitzung hat sich der Deutsche Bundestag zum Antrag der Koalitionsfraktionen „Chancen der Digitalisierung nutzen – offener Zugang und standardisierte Datenformate für eine zukunftsfähige Landwirtschaft 4.0“ beraten. Dazu erklären der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Ernährung und Landwirtschaft der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Albert Stegemann, sowie der zuständige Berichterstatter Hans-Georg von der Marwitz:
Digitale Technologien können maßgeblich zu einer Lebensmittelerzeugung beitragen, die wettbewerbsfähig, nachhaltig und ressourcenschonend ist. Eine Präzisionslandwirtschaft 4.0 ermögliche es den Landwirten beispielsweise, über digitale Sensorik die Gesundheit ihrer Tiere zu messen und das Tierwohl zu stärken. Ackerbauern können mithilfe digitaler Lösungen die Bewässerung von Pflanzen, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oder die Düngung punktgenau und besonders sparsam steuern, so Stegemann.
80 Prozent der Landwirte halten Digitalisierung für sinnvoll
Eine Befragung im Auftrag der Landwirtschaftlichen Rentenbank habe vor Kurzem ergeben, dass 80 Prozent der Landwirte die Digitalisierung in der Landwirtschaft für sinnvoll oder sogar sehr sinnvoll halten. In mehr als der Hälfte der Betriebe werden bereits digitale Lösungen eingesetzt (top agrar berichtete).
Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion will einen sicheren und reibungslosen Datenaustausch gewährleisten. „Mit dem Antrag fordern wir die Bundesregierung daher auf, im Rahmen eines Forschungsvorhabens ein Konzept für eine digitale Agrarplattform zu erarbeiten. Dabei müssen die Akteure entlang der Lebensmittelkette eingebunden werden“, sagt der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Ernährung und Landwirtschaft der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag.
Mit dem Antrag gebe die CDU/CSU-Bundestagsfraktion der Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner Rückenwind, die in ihrem Ministerium bereits seit Amtsantritt einen besonderen Schwerpunkt auf die Digitalisierung in der Land-, Ernährungs- und Forstwirtschaft setze.
Datenhoheit sicherstellen
„Die Digitalisierung eröffnet ganz neue Potenziale für eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft. Dabei müssen wir sicherstellen, dass die Landwirte Zugriff auf ihre Daten behalten und Dritte diese Daten nicht unbefugt verwenden.“, verdeutlicht von der Marwitz. Gerade der Bereich Forst und Holz würde künftig eine wichtige Rolle für die Erreichung der gesellschaftlichen Klimaziele spielen.
Die Möglichkeiten der Digitalisierung können dazu beitragen, die Erzeugung von Nahrungsmitteln und die Holzproduktion noch effizienter, ressourcenschonender und ökologisch verträglicher zu gestalten. Deshalb fordern wir die Bundesregierung insbesondere dazu auf, den Breitbandausbau in den ländlichen Regionen zu intensivieren, um die Präzisionslandwirtschaft auf allen Äckern und Wiesen sowie eine moderne multifunktionale Forstwirtschaft in den Wäldern zu ermöglichen.“
Hintergrund: Der Deutsche Bundestag wird heute den Antrag „Chancen der Digitalisierung nutzen – offener Zugang und standardisierte Datenformate für eine zukunftsfähige Landwirtschaft 4.0“ der Koalitionsfraktionen in erster Lesung beraten. In einem Forschungsprojekt soll zunächst geklärt werden, wie eine digitale Agrarplattform sinnvollerweise aufgebaut werden sollte. Eine solche Agrar-Masterplattform soll eine bessere Vernetzung der Akteure in der Land-, Ernährungs- und Forstwirtschaft gewährleisten sowie als zentrale Schnittstelle Dienstleistungen für alle Landwirte zur Verfügung stehen.