Neuer Leiter der Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung könnte Janusz Wojciechowski werden. Der 1954 geborene Jurist ist derzeit Mitglied des Europäischen Rechnungshofes (EuRH); dort war er unter anderem verantwortlich für den Sonderbericht zur Lebensmittelsicherheit.
Gegenüber polnischen Medien hatte Wojciechowski diese Woche bereits die Bedeutung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) für die EU und Mitgliedsländer hervorgehoben. So zähle die GAP für ihn in Fragen des Budgets zu den wichtigsten Politikbereichen der Europäischen Union. Die Entscheidungen, die hier getroffen würden, beträfen alle Mitgliedsländer und gerade auch Polen, wo die Landwirtschaft eine große wirtschaftliche Rolle spiele.
Nach eigener Darstellung nimmt Wojciechowski die in Aussicht gestellte Position sehr ernst, zumal in den kommenden Monaten über die Agrarpolitik der nächsten sieben Jahre entschieden werde. Er plädiert allerdings dafür, den Rahmen hier deutlich weiter zu spannen.
Der polnische Politiker vermisst im Agrarbereich langfristige Ziele wie in der Klima- und Energiepolitik. Er will sich daher, sollte er EU-Agrarkommissar werden, für eine „Vision für die Agrarpolitik bis 2050“ stark machen, die wirtschaftliche und ökologische Ziele vereinigt. Konkrete Ideen dazu will Wojciechowski noch in dieser Woche vorlegen.
Bevor Wojciechowski 2016 zum Mitglied des EuRH ernannt wurde, saß er seit 2004 für die rechtskonservativen Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) im Europaparlament und fungierte in dieser Zeit als Vizevorsitzender des Landwirtschaftsausschusses.