Das Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Kanada (CETA) ist nach Ansicht des niederländischen Bauernverbandes (LTO) „nicht perfekt, aber annehmbar“.
Wie der Verband in Den Haag erklärte, dürften dadurch die Einfuhrzölle Kanadas sinken, wovon vor allem die niederländischen Milcherzeuger und Gartenbauer profitieren würden. Diese Branchen hätten heute schon eine gute Exportposition in dem nordamerikanischen Land.
Dem LTO zufolge haben sich die niederländischen Agrarausfuhren nach Kanada seit dem vorläufigen und teilweisen Inkrafttreten des CETA am 21. September 2017 deutlich erhöht. 2018 seien dort in diesem Warensegment insgesamt 246 Mio Euro erlöst worden. Unter anderem hätten die Schweinefleischlieferungen zugelegt. Obwohl zugleich auch die niederländischen Agrarimporte aus Kanada gestiegen seien, habe sich der betreffende Handelsüberschuss 2018 auf 106 Mio Euro erhöht.
Aktuelle Schätzungen der Universität Wagenigen deuteten darauf hin, dass sich der Überschuss 2019 bei erneut zunehmenden Exporterlösen und Importausgaben auf diesem Niveau stabilisiert habe. Allerdings gab der Bauernverband zu bedenken, dass die Produktstandards in der EU anspruchsvoller als in Kanada seien.
In den Niederlanden seien die Vorschriften teilweise noch strenger als in der Gemeinschaft. Dort müssten die Landwirte und Gartenbauer den hohen Ansprüchen der Gesellschaft gerecht werden, wofür die Verbraucher aber nicht mehr bezahlten. Derweil seien die CETA-Vereinbarungen zur Angleichung entsprechender Produktstandards vor allem beim Tierwohl „butterweich“.
Nach Einschätzung des LTO sind Handelsabkommen wie das CETA grundsätzlich von zentraler Bedeutung für die Branche im eigenen Land. Ohne den Export wäre ein durchschnittlicher niederländischer Agrarbetrieb gezwungen, seine Produktion um zwei Drittel einzuschränken, womit er nicht mehr wirtschaftlich wäre.