In Niedersachsen haben sich die Fraktionen von SPD und CDU dafür ausgesprochen, einen Sachkundenachweis zur Voraussetzung für die Imkerei zu machen. Der Landtag verabschiedete in der vergangenen Woche einen entsprechenden Antrag, mit dem die Landesregierung aufgefordert wird, sich auf Bundesebene für einen Imkerschein einzusetzen, um ein „Mindestmaß an Sachkunde“ für die Bienenhaltung sicherzustellen.
Abgelehnt wurde hingegen ein Antrag der Grünen, der neben einer Absage an den Imkerschein unter anderem eine stärkere strukturelle Unterstützung der Imker sowie eine Pflanzenschutzabgabe nach dem Vorbild skandinavischer Länder gefordert hatte.
Otte-Kinast verteidigt Nachweis
Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast erklärte, bei dem Imkerschein handele es sich weder um ein „Bürokratiemonster“ noch um eine „Überreglementierung“. Belegt werden solle ein Mindestmaß an Sachkunde bei der Bienenhaltung; es gehe schlicht um den Besuch eines bienenkundlichen Grundkurses.
Jeder, der Honig verkaufen wolle, müsse ohnehin einen Grundkurs absolvieren, so die Ministerin. Zudem sei ein Sachkundenachweis schon seit zehn Jahren Voraussetzung für die Auszahlung der Neuimkerprämie.
FDP warnt
Der agrarpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Hermann Grupe, erneuerte seine Kritik an der Initiative der Regierungsfraktionen. „Dass SPD und CDU das fraglos notwendige Mindestmaß an Sachkunde durch einen Kurs sicherstellen wollen, gleicht fast schon einer Diffamierung der Imker, deren Verbände durch vielfältige Fortbildungsangebote einen hervorragenden Wissensstand ihrer Mitglieder sichern“, so der Liberale.
Die Imkerverbände böten zusammen mit dem renommierten Institut für Bienenkunde ein bewährtes und umfassendes Fortbildungssystem an, das von zahlreichen Imkern gerne und intensiv genutzt werde. Statt dieses bestehende, erfolgreiche System zu unterstützen, habe es die Landesregierung durch einen von ihr verordneten Imkerschein „heruntergestuft“.