Weit mehr als zehn Hektar gehen in NRW pro Tag verloren. Auf Ihnen entstehen Siedlungs- und Verkehrsflächen, Autobahnen und Gewerbegebiete. „Das ist eine riesige Fläche, die uns allen täglich verloren geht. Auf Beton gibt es weder biologische Vielfalt noch wachsen darauf Lebensmittel“, so die klare Meinung von Bernhard Conzen, Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV).
„Der bislang vertretene politische Anspruch, den Flächenverbrauch auf 5 ha pro Tag zu begrenzen, scheint der Regierung nicht mehr wichtig zu sein. Im aktuellen Entwurf zum Landesentwicklungsplan ist das 5-ha-Ziel inzwischen gar nicht mehr enthalten. Das ist aus unserer Sicht völlig unverständlich.“ Den RLV besorge die Tatsache, dass mit landwirtschaftlicher Nutzfläche so sorglos umgegangen werde. „Fläche wird uns nicht ewig zur Verfügung stehen. Wenn wir eine starke heimische Landwirtschaft halten wollen, dann muss man dieses Problem anpacken und nicht meiden.“
Auch vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um klimawandelbedingte Dürreperioden gelte es, weiteren unnötigen Flächenfraß durch immer neue Baugebiete zu vermeiden. Vordringlich sei ein ambitioniertes Investitionsprogramm, mit dem leerstehender innerstädtischer Wohnraum saniert und bestehende Industriebrachen systematisch erschlossen würden. Wenn in Zeiten florierender Wirtschaft in der boomenden Rheinschiene eine weitere Flächeninanspruchnahme unvermeidbar sei, müsse man an anderen Stellschrauben drehen.
„Seit Jahren fordern wir einen verantwortungsvolleren Umgang bei den oft maßlosen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Hier muss die Landeregierung jetzt Farbe bekennen. Wir brauchen endlich eine Kompensationsverordnung, die dem Prinzip „Qualität vor Quantität“ Rechnung trägt“, so Conzen.