Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir ist zu seinem Antrittsbesuch nach Frankreich gereist. In Paris traf er am Montag seinen französischen Amtskollegen Julien Denormandie. Mit seinem Amtskollegen sprach der Bundesminister über Hilfsmaßnahmen für die Ukraine, die Folgen des russischen Angriffskrieges auf die globalen Agrarmärkte, die Versorgungslage in der EU und der Welt, sowie die europäische Landwirtschaft.
„Was mich und meinen Kollegen Denormandie umtreibt, ist die Sicherstellung der Versorgung der ukrainischen Bevölkerung“, zeigte sich Özdemir nach dem Treffen besorgt.
Die enge Partner- u. Freundschaft zwischen 🇩🇪 und 🇫🇷 - gerade in globalen Krisenzeiten - symbolisiert der Antrittsbesuch von BM @cem_oezdemir bei seinem Amtskollegen @J_Denormandie in Paris. #Ukraine-Krieg u. Stärkung der Kreislaufwirtschaft sind Teil des Gesprächs. pic.twitter.com/z4APXdTxlr
— BMEL (@bmel) March 28, 2022
Özdemir: „Ukraine-Krieg nicht gegen Klimakrise ausspielen“
Gleichzeitig habe der Angriffskrieg Russlands Auswirkungen auf die europäische und internationale Versorgungssicherheit, so Özdemir. Das erfordere zwar pragmatisches Handeln, könne aber nicht bedeuten, einfach die alten Konzepte wieder aus der Schublade zu holen. Die Krise in der Ukraine gegen die Klimakrise und das Artensterben auszuspielen, sei nicht zu Ende gedacht. „Umso mehr freue ich mich, dass wir uns einig sind, dass die Ziele des Green Deals und der Farm-to-Fork-Strategie nicht in Frage gestellt werden“, sagte Özdemir mit Verweis auf Denormandie.
Macron anderer Meinung
Laut dem europäischen Nachrichtenportal euractiv hatte der französische Präsident Emmanuel Macron noch in der vergangenen Woche eine Neuausrichtung der Agrarpolitik angeischts des Ukraine-Krieges gefordert. „Europa kann es sich nicht leisten, weniger zu produzieren“, sagte er laut euractiv und forderte eine Revision der „Farm to Fork“-Ziele.
Abhängigkeiten abbauen
„Die klare Lehre aus der jetzigen Situation für uns und die gesamte EU muss sein, Abhängigkeiten zu verringern“, forderte Özdemir. Dazu zählten in erster Linie auch der verstärkte Anbau von Leguminosen. Zum einen als Futtermittel, zum anderen aber auch, um tierische Proteine zu ersetzen und mehr pflanzliche Proteine für die menschliche Ernährung zu erzeugen. Die beiden Minister betonten in diesem Zusammenhang, dass eine Veränderung hin zu geschlossenen Kreisläufen und nachhaltiger Produktion nötig sei. Dabei sei vor allem die Fortentwicklung einer europäischen Eiweißpflanzenstrategie sinnvoll.