Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) bekommt einen neuen Präsidenten. Es soll der langjährige Experte für Pflanzenschutz und Ackerbau aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL), Friedel Cramer, werden. „Es ist richtig, dass Herr Cramer neuer Präsident des BVL werden soll, bestätigt eine Sprecherin des BMEL am Mittwochmorgen gegenüber top agrar.
Cramer soll das Amt bereits am 1. Dezember antreten. Der Personalwechsel ist so vom BMEL geplant, heißt es im BMEL. Formal muss ihm noch das Bundeskabinett zustimmen.
Der aktuelle BVL-Präsident Helmut Tschiersky muss dann das Amt freimachen. Er wechselt als Unterabteilungsleiter ins Bundeslandwirtschaftsministerium, bestätigt das BVL gegenüber top agrar. Dort ist in der Abteilung 7 „Landwirtschaftliche Erzeugung, Gartenbau, Agrarpolitik“ unter Abteilungsleiter Dr. Rainer Gießübel derzeit das Amt des Unterabteilungsleiters „Landwirtschaftliche Erzeugung, Gartenbau“ nicht besetzt.
Friedel Cramer hat als Leiter des Referats für Pflanzenschutz im BMEL seit Jahren die Pflanzenschutzpolitik des Bundeslandwirtschaftsministeriums verantwortet. Dazu gehört der Streit des BVL mit dem Umweltbundesamt (UBA) um die Biodiversitätsauflagen bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln. Die Biodiversitätsauflagen schon bei der Zulassung hatte das Verwaltungsgericht Braunschweig Anfang September für rechtswidrig erklärt. Auch die Wiederzulassung des Wirkstoffes Glyphosat in der EU im Jahr 2017 hatte Cramer für Deutschland mit ausgehandelt.
Cramer arbeitet seit langem im Bundeslandwirtschaftsministerium. Er war persönlicher Referent des ehemaligen CDU-Landwirtschaftsministers, Jochen Borchert, und lange Referatsleiter Ackerbau. Im Jahr 2012 ist er nach Rom zur Ständigen Vertretung bei der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) gewechselt. Nach seiner Rückkehr wurde er Referatsleiter für Pflanzenschutz im BMEL.
Das BVL ist gemeinsam mit dem UBA und dem Julius-Kühn-Institut (JKI) für die Pflanzenschutzmittelzulassung in Deutschland zuständig. Zwischen allen drei Behörden muss für die Zulassung Einvernehmen herrschen. Die Aufteilung in diese drei zuständigen Behörden geht auf die frühere Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast von den Grünen zurück.