Seine Kritik am Brüsseler Verordnungsvorschlag zur Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatz hat der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) nochmals untermauert. „Mit ihrem Vorschlag zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln schießt die Europäische Kommission deutlich übers Ziel hinaus“, betonte DRV-Präsident Franz-Josef Holzenkamp heute in Berlin. In seiner ausführlichen Stellungnahme verdeutliche der DRV die fatalen Konsequenzen der angedachten pauschalen Verbote: „Wenn die Kommission den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Gebieten und sogenannten empfindlichen Gebieten untersagt, werden ganze Landstriche veröden.“ Im Ahrtal beispielsweise bliebe von Weinbau und Tourismus nicht mehr viel übrig, denn dann die würden die Weinstöcke gerodet, die Keller abgesperrt und die Ausflugslokale geschlossen, so Holzenkamp.
Brauchen Fortschritt statt Verbote
Deutschland hat laut dem Raiffeisenverband mehr als 3,5 Mio ha an Schutzgebieten ausgewiesen, die dann nicht mehr bewirtschaftet werden könnten. Neben dem Pflanzenschutzmittelverbot in diesen Gebieten lehnt der DRV auch die Pläne ab, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln mehr als zu halbieren. „Fortschritt anstelle von Verboten. Das ist es, was die Land- und Ernährungswirtschaft nachhaltiger macht“, so Holzenkamp zu dem Halbierungsziel. Wenn moderne Züchtungstechniken resistentere Sorten hervorbringen und verstärkt digitale Systeme im Pflanzenbau angewendet würden, werde der Pflanzenschutzmitteleinsatz auch ohne Restriktionen deutlich abnehmen.