Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner kündigte an, dass sie sich während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft für ein europäisches Tierwohlkennzeichen einsetzen wolle. Eine solche Kennzeichnung könne aber auf nationaler Ebene nicht verpflichtend eingeführt werden, solange es keine EU-Regelung dazu gebe.
Klöckner hat laut eigenen Angaben mit vielen Mitgliedstaaten gesprochen, die offen für eine EU-Tierwohlkennzeichnungsregelung sind. Die CDU-Politikerin schränkte jedoch ein, dass dies ein langer Weg werde. So habe die Eierkennzeichnung zehn Jahre auf europäischer Ebene gebraucht. Für die Sensibilisierung der Verbraucher sei es aber wichtig, dass „Nahrungsmittel uns mehr wert sein müssen“.
Für ein Handy würden locker 1.000 Euro ausgegeben, während bei Fleisch um jeden Cent gepokert werde, so die Ministerin, die deshalb auch den Handel hier klar in der Verantwortung sieht. „Ich finde es unanständig, mit Tiefstpreisen für Fleisch die Verbraucher in die Märkte zu locken“, sagte die Ressortchefin.
Jede/r in 🇩🇪 isst durchschnittlich pro Jahr mehr als 50 kg Schweinefleisch. Oft spielt der niedrige Preis eine Rolle. Gleichzeitig wünschen sich viele mehr #Tierwohl - ein Zielkonflikt.
— BMEL (@bmel) June 27, 2020
Im 📺 zeigt @bzl-aktuell, wie Preis und Tierwohl zusammenhängen ⇨ https://t.co/O1Fx8lG11E
Für die #CDU ist klar: Wir brauchen ein Umdenken im Umgang mit Fleisch hin zu mehr Respekt vor Tieren, Natur, Bauern & Mitarbeitern der Fleischindustrie.
— CDU Deutschlands (@CDU) June 26, 2020
Deshalb bringen die CDU und @JuliaKloeckner weitgehende Änderungen auf den Weg.
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BMin @JuliaKloeckner beim #Branchengespräch Fleisch -
— BMEL (@bmel) June 27, 2020
vom Stall bis zum Teller mit @UmweltNRW und @MLNiedersachsen.#Tierwohlabgabe - Fleisch soll keine Luxusware werden, aber auch keine Alltagsramschware. Komplette Kette in der Verantwortung.
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Erwartungen des DBV an die deutsche EU-Ratspräsidentschaft
Das Präsidium des Deutschen Bauernverbandes hat in einem 10-Punkte-Papier Erwartungen an die deutsche Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020 formuliert und abgestimmt.
So fordert der Verband die Bundesregierung auf, sich dafür einzusetzen, baldmöglichst den Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) zum Abschluss zu bringen. Diese Einigung sei für den Neustart nach der Coronakrise und für die GAP-Reform dringend erforderlich, heißt es in dem Papier. Notwendig sei auch eine stabile GAP-Förderung mit zusätzlichen Mitteln für weitere Aufgaben im Klima- und Umweltschutz.
Eine Neuausrichtung der Agrarpolitik auf Landwirtschaft und Ernährung „made in EU“ ist für die Zukunftsfähigkeit der Betriebe essentiell. Zudem plädiert der Deutsche Bauernverband für die Aufnahme der Trilog-Verhandlungen über die GAP-Reform.
Handlungsbedarf sieht der DBV für eine Herkunfts- und Haltungsformkennzeichnung in der Tierhaltung. In Sachen Klima-, Natur- und Ressourcenschutz setzen wir auf Kooperation mit der Landwirtschaft. Der „Green Deal“ muss indes handelspolitisch flankiert werden. Und schließlich muss der Weg für Innovationen wie z.B. Neue Züchtungsmethoden freigemacht werden.