Mit völligem Unverständnis reagiert der Bauernverband auf den erneuten Vorstoß der Landesregierung Rheinland-Pfalz, am heutigen Freitag im Bundesrat populistisch Tierschutzthemen auf die Tagesordnung zu bringen.
Rheinland-Pfalz hat im Verhältnis zu den anderen Bundesländern praktisch keine nennenswerte eigene Geflügel-, Eier- und Schlachtschweineproduktion mehr, kritisiert der DBV. Wer - wie Rheinland-Pfalz - die Entwicklung der eigenen Tierhaltung offenkundig abschreibe und auf Lieferungen aus anderen Bundesländern oder dem benachbarten europäischen Ausland setze, mag in einem solchen Vorgehen noch eine Logik sehen. Die mehr als zwei Millionen Menschen, die in Deutschland Nutztiere halten und pflegen, für deren Fütterung sorgen, die Eier, Geflügel- oder Schweinefleisch und Milch für die Verbraucher be- und verarbeiten, sähen dies aber anders. Sie würden in ihrem Bestreben, den Tierschutz voranzutreiben, diskreditiert, schreibt der Verband in einer Mitteilung. Der wiederholte Versuch von Rheinland-Pfalz die europaweit tierschutzfreundliche Kleingruppenhaltung in Deutschland zu torpedieren, sei in diesem Zusammenhang das i-Tüpfelchen. Deutschland habe vorfristig und mit Unterstützung der Landwirte die Käfighaltung aufgegeben und den Tierschutz vorangetrieben. Deshalb wollte man Boden-, Freilandhaltung und Kleingruppe als Alternative nach vorne bringen, weil alle drei Haltungsverfahren dem Tierschutz zu seinem Recht verhelfen würden und auf der anderen Seite die Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Markt sicherten, betonte der DBV. Trotzdem habe Deutschland in drei Jahren bereits 20 % seines Marktes für Eier an EU-Länder und Drittländer verloren, die nach wie vor auf die alte Käfighaltung setzen würden.
Der DBV appelliert an alle Landesregierungen sowie an Bundesministerin Ilse Aigner, die deutschen Bauernfamilien nicht durch eine fehlgeleitete Tierschutzdebatte immer wieder vor den Kopf zu stoßen.
Auslöser: Rheinland-Pfalz will bundesweites Käfigverbot für Hennen durchsetzen (8.2.2011) Aigner will Kleingruppenhaltung verbieten (9.2.2011)