Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, soll heute zum Präsidenten des Europäischen Bauernverbandes (Copa) gewählt werden. Er würde dem Gremium damit in der heißen Phase der Diskussion um die EU-Agrarreform vorsitzen.
Rukwied steht als einziger Kandidat für einen neuen Copa-Präsidenten zur Wahl, erfuhr top agrar aus informierten Kreisen in Brüssel. Die Wahl soll heute Abend stattfinden. Rukwied würde dem Zusammenschluss der europäischen Bauernverbände (Copa) damit für eine Amtszeit von zwei Jahren vorstehen. Er wäre Nachfolger des bisherigen Copa-Präsidenten Martin Merrild aus Dänemark. Es sollen außerdem sechs Stellvertreter des Copa-Präsidenten neu gewählt werden, hieß es weiter.
Rukwied würde bei einer Wahl Präsident des einflussreichsten europäischen Zusammenschlusses von nationalen Bauernverbänden der EU-Mitgliedstaaten, der 23 Millionen Landwirte vertritt. Seine Macht als Netzwerker zwischen den Bauernverbänden und der EU-Kommission in der EU-Agrarpolitik würde damit ausgebaut. Und das zu einer Zeit, in der über den Brexit und über den künftigen Anteil des EU-Agrarbudgets am EU-Haushalt beraten wird.
Außerdem will EU-Kommissar Phil Hogan Ende des Jahres seine Vorschläge für die Reform der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) im Jahr 2020 vorlegen. Damit beginnt die heiße Phase in den Verhandlungen um die künftige Ausgestaltung der EU-Agrarzahlungen ab 2021.
Rukwied ist seit 2012 Präsident des DBV und seit 2006 Präsident des Landesbauernverbandes Baden-Württemberg (LBV). Auch Rukwieds Vorgänger, Gerd Sonnleiter, hat das Amt des Copa-Präsidenten inne gehabt. Er stand den Europäischen Bauernverbänden zweimal, nämlich von 2001 bis 2003 sowie von 2011 bis 2013, vor. Auch Sonnleitners Vorgänger, der langjährige deutsche Bauernpräsident Constantin Heereman von Zuydtwyck, war von 1979 bis 1981 sowie von 1990 bis 1992 Präsident des EU-Bauernverbandes Copa.
Mitarbeit Thomas A. Friedrich, Brüssel.