Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hält es für sinnvoll, den Agrarsektor widerstandsfähiger zu machen. Dafür will er die Risikomanagementinstrumente in der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik besser nutzen. Sie sollen freiwillig bleiben.
Auf dem Informellen Treffen der EU-Agrarminister in Tallinn in Estland stand das Thema Risikomanagement für Landwirte auf der Tagesordnung. „Unser gemeinsames Ziel muss es sein, mit der Gemeinsamen Agrarpolitik den Agrarsektor für unterschiedliche Risiken widerstandsfähiger zu machen“, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt nach dem Treffen am Dienstag. Dafür will er die bereits vorhandenen Mittel in der GAP nutzen. „Die Gemeinsame Agrarpolitik verfügt bereits über umfangreiche Möglichkeiten für Stabilisierungs- und Risikomanagementinstrumente. Diese müssen zukünftig noch effizienter ausgestaltet werden“, so Schmidt weiter. Auch in Zukunft müsse dabei primär auf freiwillige, privatwirtschaftlich organisierte Lösungen gesetzt werden, sagte er.
Schmidt bezeichnete als unhaltbar, dass das Marktrisiko derzeit hauptsächlich von den Landwirten getragen werde. „Mein Ziel ist, die Position der Erzeuger in der Wertschöpfungskette weiter zu stärken“, versprach Schmidt. Deshalb müssten die Regelungen der Gemeinsamen Marktorganisation überprüft werden. Auch die Rahmenbedingungen für privatwirtschaftliche Absicherungen, beispielsweise über Terminmärkte, sollten auf mögliche Verbesserungen hin überprüft werden.
Aus Sicht von Schmidt müsse schnelle und solidarische Hilfe im Krisenfall Teil der Europäischen Agrarpolitik sein. „Für eine notwendige europäische Krisenreserve muss die EU auch die erforderlichen Finanzmittel zur Verfügung stellen“, forderte er. Eine Finanzierung durch eine Kürzung der Direktzahlungen bei umfassenden Marktkrisen bewerte er hingegen kritisch.