Als Konsequenz aus dem neusten Bericht des Weltklimarates will Bundesumweltministerin Svenja Schulze den Klimaschutz in der Landwirschaft über die EU-Agrarförderung befördern. „Die anstehende Reform der EU-Agrarförderung ist eine gute Gelegenheit, in Europa die richtigen Anreize für mehr Klimaschutz in der Landwirtschaft zu setzen“, sagte sie heute nach der Veröffentlichung des Sonderberichtes des Weltklimarats (IPCC) über Klimawandel und Landsysteme. Die Land- und Forstwirtschaft sei ein Opfer des Klimawandels aber auch ein wichtiger Verursacher und damit ein Teil der Lösung beim Klimaschutz. „Der Bericht zeigt uns, dass Klimaschutz in der Land- und Forstwirtschaft machbar ist und zugleich soziale, wirtschaftliche und ökologische Vorteile bringt“, so Schulze weiter. Als weitere konkrete Handlungsziele nannte Schulze die Ausweitung des Ökolandbaus, die Wiedervernässung von Mooren und die Erhaltung der CO2 Aufnahme von Wäldern. Zur Debatte um den Fleischkonsum sagte Schulze: „Es geht hier nicht um Mehrwertsteuersätze, sondern um einen übergreifenden Politikansatz“.
Am 20. September will das Klimakabinett der Bundesregierung seine Klima-Strategie mit verbindlichen Klimazielen für jeden Sektor, darunter auch die Land- und Forstwirtschaft vorstellen. Zur Finanzierung dieser Klimaschutzmaßnahmen will Schulze per se nicht mehr Geld als bisher vorhanden ausgeben. „Das Geld, was wir haben, müssen wir zielgerichteter einsetzen“, sagte sie. Im Bundeshaushalt müssten mit Blick auf den Klimaschutz „andere Prioritäten“ gesetzt werden.
Auch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner betonte nach der Veröffentlichung des Berichtes des Weltklimarates zur Landnutzung den Klimaschutz in der EU-Agrarförderung. „Gerade weil die Land- und Forstwirtschaft nicht nur Beteiligte, sondern vom Klimawandel besonders betroffen sind, haben wir keine Zeit zu verlieren“, sagte auch sie. Bei der Reform der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) für die nächste Förderperiode setze sie sich für Mindestumweltstandards ein, an die sich alle Mitgliedsstaaten bei der Bewirtschaftung halten müssen. „Wer mehr für den Umwelt- und Klimaschutz leistet, muss dafür auch entlohnt werden“, sagte sie. Eine besondere Bedeutung werde der Klimaschutz auch in der Ackerbaustrategie erhalten, die Klöckner noch diesen Herbst vorstellen will. Über den Klimafonds der Bundesregierung will Klöckner außerdem ein Aufforstungsprogramm anschieben.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium hatte bereits Ende 2018 zehn Maßnahmen vorgestellt, die es zur Erreichung der Klimaziele im Agrarsektor plant. Dabei setzt das BMEL vor allem auf Emissionseinsparungen über die Verschärfung der Düngeverordnung sowie über die Vergärung von Wirtschaftsdünger in Biogasanlagen. Außerdem gehören dazu die Ausweitung der ökologisch bewirtschafteten Fläche, die Erhöhung der Energieeffizienz, Humusaufbau im Ackerland, der Erhalt von Dauergrünland, der Schutz von Moorböden, der Erhalt der Wälder und Holzverwendung sowie die Vermeidung von Lebensmittelabfällen.