DBV-Präsident Gerd Sonnleitner blickt wieder positiv in die Zukunft. "Die Agrarexporte laufen wieder besser und die Nachfrage bei uns zieht an. Es geht wieder aufwärts". Das sagte der Bauernvertreter jetzt der Passauer Neuen Presse. Gleichzeitig schränkte er aber ein, dass die finanzielle Situation auf vielen Höfen schwierig bleibe. Der Anstieg der Nachfrage und Preise laufe erst seit ein paar Monaten und es bleibe die Frage, wie nachhaltig das sei.
"Die Aufwärtsbewegung ist nicht so viel und so schnell, wie wir es bräuchten, aber wir haben eine positive Tendenz. Die Rohstoffpreise machen am Endprodukt über alle Nahrungsmittel hinweg aber nur 25 % aus, so dass sich die Verbraucher keine Sorgen wegen Preissteigerungen machen müssen." Bei Brot liege der Rohstoffanteil bei unter einem Prozent. Vor allem Verarbeitungs- und Handelsspannen bestimmen den Produktpreis von Nahrungsmitteln, beeinflusst auch von Energie- oder Transportkosten.
Die Agrarmärkte haben sich laut Sonnleitner insgesamt beruhigt. "Bei Milch ist die Entwicklung erfreulich, und in Teilen des Fleischbereiches auch. Bei Getreide haben wir aber nach wie vor ein extrem niedriges Niveau." Kritik gab es von Sonnleitner an den Sparplänen der Bundesregierung. Die Kürzungen seien schmerzlich für die deutsche Landwirtschaft. "Andererseits müssen alle ihren Teil dazu beitragen, um den Haushalt wieder ins Lot zu bringen." Nicht einverstanden zeigte er sich mit den Kürzungen bei der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz, mit denen Investitionen gefördert werden. Grundsätzlich aber habe die Bundesregierung die Bauern fair behandelt. So seien die Steuern auf Argardiesel nicht erhöht worden. Sonnleitner forderte Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) auf, Kürzungen des Agrarbudgets in Brüssel zu verhindern und für Wettbewerbsgleichheit unter Europas Bauern zu sorgen. Deutschland habe die Agrarreform von 2003 vollem Umfang umgesetzt, andere EU-Staaten bisher noch nicht. "Solche Wettbewerbsverzerrungen in einem Binnenmarkt, wie es die EU ist, müssen endlich abgestellt werden", forderte er laut der Zeitung.
Die Branche kommt am 1. und 2. Juli zum Deutschen Bauerntag in Berlin zusammen. Dort werden EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos und Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) erwartet. Der Bauernpräsident forderte, dass die EU-Mittel für Landwirte ab 2014 nicht sinken.
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