DBV-Präsident Gerd Sonnleitner hat Bundesagrarministerin Ilse Aigner vor dem wichtigen Agrarministertreffen am Montag noch einmal den Rücken gestärkt. "Die EU-Kommission muss endlich aus ihrer merkwürdigen Lethargie gerissen werden und rasch die weltweite Erholung der Milchpreise auch für die einheimischen Milchbauern spürbar werden lassen", erklärte Sonnleitner in Berlin. "Ministerin Aigner und die Minister der anderen 19 EU-Länder haben unsere volle Unterstützung, wenn sie die EU-Kommission zum Handeln zwingen."

 Wie wichtig gerade jetzt Absatz belebende Impulse sind, zeige ein Blick auf den nationalen und internationalen Notierungen am Milchmarkt, so Sonnleitner weiter. Nach einer für die Milcherzeuger langen und Existenz bedrohenden Durststrecke befänden sich die Preise für Butter und Milchpulver seit April/Mai 2009 wieder deutlich auf dem Weg nach oben. Auch die neuseeländische Genossenschaftsmolkerei Fonterra an habe ihre Milchpreiserwartungen für das laufende Milchwirtschaftsjahr um 50 % angehoben. In Nordamerika und Europa gibt es laut Sonnleitner deutliche Preisverbesserungen. So sei der Butterpreis auf ein Niveau geklettert, das theoretisch wieder einen Milcherzeugerpreis von 28 bis 30 Cent je Kilogramm erlauben würde (ca. plus 40 %). Damit die Milcherzeuger jetzt aber davon profitieren, müssten die Molkereien erhebliche Preisveränderungen in den Listungsgesprächen mit dem Lebensmitteleinzelhandel durchsetzen, forderte Sonnleitner weiter. Gleichzeitig müsse der Einzelhandel die ungerechten Zahlungsziele von mittlerweile 60 bis 90 Tagen zurücknehmen. Bundesministerin Aigner sei aufgefordert, durch entsprechende gesetzliche Initiativen und das Einschreiten des Bundeskartellamtes die Position der Molkereien gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel zu stärken.

 Von Aigner verlangte Sonnleitner, die Absatzförderung im In- und Ausland, die Verlängerung der Interventionsmaßnahmen und die Stärkung der Verhandlungsposition von Milcherzeugern und Molkereien in Brüssel durchzusetzen. Außerdem müsse die Kommission noch in diesem Jahr ein EU-finanziertes Grünlandprogramm einführen.

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