Der DBV will nach vorne blicken und sich in der Agrarpolitik klar positionieren. Das habe der Verband auch bereits getan und sich damit den Unmut einiger Bauern eingehandelt. Das erklärte Präsident Gerd Sonnleitner diese Woche bei einem Pressegespräch in Berlin. "Im Bewusstsein der Bauern werden wir nur am Preis gemessen", erklärte er laut dem Wochenblatt Westfalen-Lippe. "Doch weder die Politik noch der Verband können die Preise in einer globalisierten Welt heute setzen." Sonnleitner verteidigte sich andererseits gegen Vorwürfe, der Bauernverband habe die Quote abgeschafft. Diese Entscheidung habe die Politik getroffen. Jetzt so zu tun, als könne man das Rad wieder zurückdrehen, sei nicht richtig. Auch deshalb ist der Bauernpräsident mit der Linie des BDM nicht einverstanden. Der BDM vermittle immer wieder, dass mit einer flexiblen Mengenregelung die Zukunftsprobleme gelöst werden könnten. Doch in Brüssel verliere man daran keinen Gedanken \- einen staatlichen Rechtsrahmen, der für eine Mengenregulierung notwendig sei, werde es nicht geben. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel habe dem eine klare Absage erteilt. Auf die Frage, wie der gegenwärtige Streit zwischen dem Bauernverband und dem BDM auf Dauer gelöst werden könne und wie er sich auch hinsichtlich des Bildes in der Öffentlichkeit auswirken könne, gab Sonnleitner zur Antwort, dass man in der Verbandsarbeit noch mehr die sachliche Auseinandersetzung in den Vordergrund stellen wolle. Eine Annäherung zwischen DBV und BDM habe nur dann eine Chance, wenn diese ohne Gesichtsverlust möglich sei. Zugleich richtete Sonnleitner die Botschaft an den BDM, die Auseinandersetzung weniger "aggressiv" zu führen und sich vom "Feindbild Bauernverband" zu lösen. In diesem Zusammenhang verwies der DBV-Präsident darauf, dass der sich Verband in einer "Leitbilddiskussion" befinde, die auch zu Strukturveränderungen im Bauernverband führen werde. Ziel sei es dabei, die Basis intensiver an Entscheidungsprozessen zu beteiligen, die Fachausschüsse offener zu gestalten, jüngere Landwirte und auch "Querdenker" zu beteiligen und vor allem auch kreisübergreifend und überregional zu arbeiten.
Mehr von dem Pressegespräch lesen Sie hier: Viel erreicht, viel zu tun (16.12.09)