Der Thüringer Bauernverband (TBV) lehnt die von Netzbetreiber TenneT und TransnetBW unterbreitete Vorschlagsvariante für eine neue Stromtrasse durch Thüringen entschieden ab. Dies ist der Kern des Positionspapiers des Verbandes, das TBV-Präsident Dr. Klaus Wagner am Dienstag dem Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow auf der diesjährigen Flurfahrt im Unstrut-Hainich-Kreis übergeben hat. Die dortigen Landwirte wehren sich vehement gegen das geplante Bauvorhaben.
Aus Sicht des TBV werden alle betroffenen Thüringer Landwirte durch die Verlegung der Erdkabel über Gebühr belastet. Insbesondere die Böden sind durch die schweren Baumaschinen enormen Druckbelastungen ausgesetzt. Die daraus resultierenden Verdichtungen beeinträchtigen nachhaltig die Bodenfruchtbarkeit.
Gegen das Projekt spricht auch, dass nicht gesichert ist, welche zukünftigen Folgen die Erdkabel für die Böden und damit für deren landwirtschaftliche Bewirtschaftung haben wird. So führen die schweren Böden in Thüringen nicht genügend Wasser, um die Leitungen ausreichend zu kühlen. Ein Austrocknen und damit verbundene Bewirtschaftungseinschränkungen werden befürchtet.
Wird die Trasse durch Thüringen gebaut, ist zudem der Weg ungleich länger, als bei der weiter westlich verlaufenden Variante. Aufgrund des längeren Trassenverlaufs entstehen zusätzliche Kosten, die über die Netzentgelte von allen Bürgern getragen werden müssen. Der TBV unterstützt daher ausdrücklich den alternativen Trassenkorridor, den das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft in der Antragskonferenz Anfang Mai in Ilmenau präsentiert hat und ruft die Landwirte und Bodeneigentümer zum Widerstand auf.
Die veröffentlichten Planungen für den SuedLink belasten die Landwirte in den betroffenen Regionen Thüringens in massiver Weise ohne, dass eine angemessene Entschädigung sichergestellt ist. Da auch Entschädigungen bisher nur als Einmalzahlungen angedacht sind, werden es letztlich die Landwirte als Bewirtschafter der Böden sein, die auf den Folgekosten sitzen bleiben. Auch Naturschutzgebiete und Biosphärenreservat werden berührt, zu deren Schutz auch die Landwirtschaft jahrelang intensiv beigetragen hatte.