Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) hat vor einem zunehmenden Tierarztmangel auf dem Land gewarnt und Änderungen in der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) gefordert. Wie der bpt ausführte, haben Tierarztpraxen im ländlichen Raum zunehmend Probleme, angestellte Tierärzte als Mitarbeiter zu finden.
Tierbesitzer müssten in manchen Regionen für einen Praxisbesuch zunehmend weite Wege auf sich nehmen, so der bpt. Der Verband befürchtet, dass auch landwirtschaftliche Nutztierhalter bald um die tierärztliche Versorgung ihrer Bestände bangen müssen, wenn sich bei tierärztlichen Berufsanfängern der Trend zur Kleintiermedizin fortsetze. Verschärft werde die Lage, wenn der tierärztliche Notdienst gebraucht werde, also nachts oder am Wochenende.
Laut bpt geben tierärztliche Kliniken zunehmend ihre Klinikzulassung zurück, weil sie die enormen Zusatzkosten für den täglichen Dreischichtbetrieb rund um die Uhr nicht tragen könnten. Die aktuelle Gebührenordnung gebe nicht ausreichend Spielraum, um einen tierärztlichen Notdienst „unter Einhaltung gesetzlicher Arbeitszeiten“ kostendeckend anbieten zu können. So stiegen bei einem sinkenden Notdienstangebot die Entfernungen, die Tierbesitzer mit einem Notfallpatienten zurücklegen müssen.
Daraus könne ein ernsthaftes Tierschutzproblem entstehen. Der bpt fordert deshalb, die GOT so zu ergänzen, dass für den Notdienst kostendeckende Rechnungen ausgestellt werden können. Dem Tierarztmangel im ländlichen Raum will der bpt zudem mit mehr Aufklärung des Berufsnachwuchses „über die attraktiven Berufsperspektiven in der Nutztierpraxis“ und das sich rasant wandelnde Berufsbild hin zum Gesundheitsmanager begegnen.