Einen Forderungskatalog für einen Klimaschutzplan hat ein Bündnis aus Umwelt- und Entwicklungsverbänden vorgelegt. Darin rufen sie die Landwirtschaft dazu auf, ihren Ausstoß an Klimagasen bis 2050 um 60 Prozent zu reduzieren. Erreicht werden soll dies mit einer Halbierung des Tierbestandes.
Ende der Woche findet in New York die Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens statt. Ein Bündnis von 40 Organisationen aus dem Umwelt- und Entwicklungsbereich ruft Deutschland im Vorfeld zu einem ambitionierten nationalen Klimaschutzplan auf. Die Bundesregierung hatte angekündigt, noch vor der Sommerpause ihren Klimaschutzplan 2050 vorzulegen. Die Verbände haben dafür nun einen Forderungskatalog ausgearbeitet, den sie „Klimaschutzplans 2050 der Zivilgesellschaft“ nennen. Die Landwirtschaft wird darin als einer von fünf Sektoren aufgeführt, der mehr zur CO2 Reduktion beitragen soll.
Halbierung der TIerzahlen und weniger Export
„Der Ausstoß an Klimagasen aus der Landwirtschaft muss bis 2050 um 60 Prozent reduziert werden“, heißt es im Kapitel, dass mit „Sektor Landwirtschaft & Landnutzung“ überschrieben ist. Bereits heute müssten Maßnahmen eingeleitet werden, damit dieses Ziel erreicht werden könne. „Dazu gehören die Halbierung des Tierbestands, die konsequente Ausdehnung der ökologischen Landwirtschaft, die deutliche Reduzierung des Stickstoffeinsatzes, der Erhalt bzw. die Ausdehnung von Dauergrünland, die Renaturierung von Mooren, ein konsequenter Schutz kohlenstoffreicher Böden, der Humusaufbau in Ackerböden und die konsequente Nutzung der Senkenfunktion des Waldes“, schreiben die Organisationen weiter. Die Tierhaltung solle sich am Leitbild einer flächengebundenen Tierhaltung mit regionalen Nährstoffkreisläufen orientieren müssen. Dabei solle auf artgerechte Haltungssystemen mit Auslauf und Weidegang geachtet werden. „Die Ausrichtung der Agrarpolitik auf Exporte tierischer Produkte ist zu beenden“, heißt es weiter.
Lebensmittelabfälle und Biomasseanbau einschränken
Den Verbraucher rufen die Organisationen zu einer Halbierung des Konsums tierischer Produkte auf. Die Bundesregierung solle ein entsprechendes Aktionsprogramm in allen relevanten Politikbereichen umsetzen und mit konkreten Reduktionszielen versehen, lautet eine der Forderungen. Eine hohe ethische Verantwortung bestehe zudem bei der Reduktion der Wegwerfverluste von Lebensmitteln. Außerdem soll Biomasse laut den Organisationen nur noch aus Reststoffen und Abfällen erzeugt werden. „Die Flächenkonkurrenz mit der Nahrungsmittelerzeugung muss reduziert werden“, schreiben die Organisationen.
Umwelt-, Enwicklungs- und Ökoverbände unter den Unterzeichnern
Zu den 40 Unterzeichnern des „Klimaschutzplans 2050 der Zivilgesellschaft“ gehören neben dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), dem Nabu, WWF und Greenpeace Deutschland unter anderen auch die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Bioland und der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) sowie Brot für die Welt , Misereor und weitere Organisationen der evangelischen und der katholischen Kirche, die Entwicklungsorganisation Oxfam Deutschland sowie der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE).
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