Die Verbraucherzentralen fordern mehr Klarheit und genauere Vorgaben bei der Werbung mit regionalen Lebensmitteln. "Wenn regional draufsteht, dann muss auch regional drin sein", sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Angaben zur Region seien bisher aber schwer durchschaubar, es gebe unzählige unterschiedliche Standards. "Deshalb brauchen wir eine einheitliche Kennzeichnung und einen verbindlichen Mindeststandard, der bei der Werbung mit Regionalität immer erfüllt sein muss."
Überarbeitung des Regionalfensters
Das 2014 eingeführte blaue Regionalfenster-Logo könne dafür eine gute Basis sein und müsse noch bekannter gemacht werden. "Es ist jetzt auch in der gesellschaftlichen Diskussion über die Landwirtschaft eine Chance, die Regionalkennzeichnung zu schärfen und zu stärken", sagte Müller. Ein ambitioniertes Regionalfenster wäre der logische nächste Schritt. Dafür sollte zum Beispiel der Anteil regionaler Zutaten in verarbeiteten Produkten über die jetzige Mindestschwelle von 51 Prozent des Gesamtgewichts angehoben werden. Auch über die Definition von "Region" müsse man reden. "Großregionen wie "Süddeutschland" oder mehrere große Bundesländer zusammen sind eher nicht sinnvoll", erläuterte der vzbv-Chef.
Label wenig bekannt
Das Regionalfenster wurde 2014 von der damaligen Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) eingeführt. Eine Kennzeichnung mit dem Regionalfenster haben nach Angaben des Trägervereins inzwischen 4930 Produkte. Die Bekanntheit des Regionalfensters lässt jedoch nach wie vor zu wünschen übrig. Im Jahr 2018 hatte das Thünen-Institut (TI) in einer Marktanalyse festgestellt, dass es nur gut 30 % der Verbraucher kennen. Das Logo zeigt, woher die wichtigsten Zutaten stammen und wo sie verarbeitet wurden. Die Region muss kleiner als Deutschland sein. Bei zusammengesetzten Produkten wird die Summe regionaler Rohstoffe in Prozent angegeben. Die Nutzung des Logos ist für Lebensmittelhersteller und Handel freiwillig.