Angesichts der Bauernproteste in Deutschland und anderen Staaten hat sich die designierte Vizepräsidentin der EU-Kommission, Margrethe Vestager, gegen weitere Kürzungen von EU-Geldern im Agrarbereich ausgesprochen. „Es hat bereits Umschichtungen gegeben, der Vorschlag für den neuen Haushalt erscheint mir ausgewogen“, sagte sie im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) mit Blick auf die Verhandlungen im den EU-Finanzrahmen für 2021 bis 2027. Niemand könne die Agrarlandschaft in Europa von einem Tag auf den anderen auf den Kopf stellen wollen, so Vestager weiter. „Wir müssen stets im Auge behalten, dass dieser für uns alle so lebenswichtige Sektor ausreichend finanziert ist“, sagte sie.
Aus Sicht von Vestager muss die Landwirtschaft aber digitaler werden. Vor allem kleinere Agrarbetrieb hätten Nachholbedarf. „Es wird also auch darum gehen, ihnen beim Übergang ins digitale Zeitalter stärker unter die Arme zu greifen als bisher“, sagte die Dänin, die als künftige Vizepräsidentin der Kommission die Digitalisierung zum Schwerpunkt hat. „Grundsätzlich aber braucht Europa eine starke Landwirtschaft und wird die Bauern nicht alleine lassen“, so Vestager weiter.
Vestager ist seit 2014 EU-Wettbewerbskommissarin. Unter der neuen Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen bleibt Vestager im Amt und steigt zusätzlich zur Vizepräsidentin auf, die „Europa fit für das Digitale Zeitalter“ machen soll, so der offizielle Titel des Amtes.