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Vor 10 Jahren kam die Schreckensnachricht...

Vor zehn Jahren gab es hierzulande den ersten BSE-Fall. Am 24. November 2000 wurde die Krankheit bei einem in Hörsten (Schleswig-Holstein) geborenem Rind festgestellt. Bis dahin gab es nur in Großbritannien Fälle der unbekannten Enzephalopathie.

Lesezeit: 4 Minuten

Vor zehn Jahren gab es hierzulande den ersten BSE-Fall. Am 24. November 2000 wurde die Krankheit bei einem in Hörsten (Schleswig-Holstein) geborenem Rind festgestellt. Bis dahin gab es nur in Großbritannien Fälle der unbekannten Enzephalopathie. Was folgte war eine gewaltige Krise in der Rindfleischbranche, die Preise für Rindfleisch fielen, die für Schwein und Geflügel stiegen. Die Verbraucher waren stark verunsichert. Die Medien schürten die Hysterie, da über den BSE-Erreger damals noch wenig bekannt war. Viele Bürger befürchteten, sich mit der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit anstecken zu können. Die Rinderhalter sorgten sich um ihre Existenz. Zwei Minister traten im Zuge der BSE-Krise zurück. Insgesamt wurden 406 Fälle in Deutschland amtlich bestätigt.


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Heute ist dies alles beinahe vergessen. Der Rindfleischverbrauch liegt mit 12 kg pro Person und Jahr wieder annähernd auf dem Niveau von vor 2000. Der Markt läuft wieder sehr gut. BSE ist fast vollständig aus Europa verschwunden, wozu vor allem das Fütterungsverbot von Tiermehl beigetragen hat, berichtet der WDR.


Was haben wir daraus gelernt?


"Im Kern hat sich nach BSE nichts verändert", meint Lutz Ribbe, Agrarexperte der Umweltstiftung Euronatur in Bonn. In der WELT verdeutlichte er seine Meinung: "Noch mehr, noch billiger \- das ist weiterhin die Maxime der Fleischproduzenten. In Südamerika wird noch immer Regenwald gerodet, um Soja anzubauen, das dann als Futtermittel für die intensive Tiermast nach Europa exportiert wird." Ribbe spricht von einer "erschütternden Bilanz". Denn es war ja gerade diese industrialisierte Tierhaltung, die als Ursache für den Ausbruch der Rinderseuche identifiziert worden war.


Auch Matthias Wolfschmidt von der Verbraucherorganisation Foodwatch in Berlin zieht eine kritische Bilanz. In der WELT spricht er von einem BSE-Paradox: "Die erfolgreiche Bekämpfung der Rinderseuche hat ein neues Problem geschaffen. Früher mussten sämtliche Schlachtabfälle kostenpflichtig in Tierkörperbeseitigungsanlagen entsorgt werden. Seit der Krise müssen Schlachtabfälle nun in Risikokategorien eingeteilt werden. Folge: Nur 20 % der anfallenden Schlachtabfälle müssen seither verbrannt und vernichtet werden, die übrigen 80 % können etwa zu Düngemitteln und Haustierfutter verarbeitet oder in Biogasanlagen verwertet werden."


Die EU-Kommission will jetzt die strengen Maßnahmen zur BSE-Bekämpfung wieder lockern, so die Zeitung weiter. Im Gespräch sei, Tiermehl zur Verfütterung an Schweine und Geflügel wieder freizugeben. Selbst die damalige Landwirtschaftsministerin, Renate Künast (Grüne), halte dies mittlerweile für vertretbar.


DBV: Bauern bleiben auf den Kosten sitzen



Bitter ist aus Sicht des Bauernverbandes ist, dass ein Großteil der Milliarden schweren Kosten für die umfassenden Verbraucherschutzmaßnahmen von den Bauern allein getragen werden mussten. Mit den Ausgaben für BSE-Schnelltests, mit der Entfernung der Risikomaterialien, der Entsorgung der Tiermehle und aufgrund des extremen Preisverfalls bei Rindfleisch sei für die deutsche Landwirtschaft ein beispielloser Schaden entstanden. Kritikwürdig bleibe, so der DBV, dass in Deutschland ohne wissenschaftliche Basis teilweise schärfere Maßnahmen als in anderen EU-Ländern beschlossen wurden, wodurch deutliche Wettbewerbsnachteile entstanden. Beispielsweise galt der verpflichtende BSE-Test in Deutschland für Schlachttiere ab 24 Monaten, während dies in der EU erst ab einem Alter von 30 Monaten der Fall war, erst in 2006 wurde dies auch in Deutschland angepasst.


Bauernbund will Schnelltest abschaffen



Der Bauernbund Brandenburg fordert, die Maßnahmen gegen die Rinderkrankheit BSE zu überprüfen. Geschäftsführer Reinhard Jung sagte im RBB, der Schnelltest bei Rindern sei überflüssig. Es habe sich gezeigt, dass die Krankheit nicht über die Nahrung verbreitet werde und nicht auf andere Tiere oder Menschen übertragbar sei. Seit Anfang 2001 in ganz Deutschland mehr als 20 Mio. Rinder auf BSE untersucht. Bis Ende September wurden 406 Fälle von BSE amtlich festgestellt. Die meisten dieser Fälle seien aber nur Verdachtsfälle gewesen, so Jung. Jedesmal sei daraufhin der Jahrgang des betroffenen Rindes getötet worden, der dasselbe Futter erhalten habe. Dabei seien bis auf ganz wenige Male keine weiteren Fälle festgestellt worden. Jung plädierte dafür, nicht mehr alle Rinder in einer Datenbank zu erfassen, weil die Landwirte dadurch stark belastet würden. Außerdem wandte er sich gegen das Verbot, Tiermehl an Schweine und Geflügel zu verfüttern.


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