Die Verbraucherzentralen fordern einen Ausgleich für mögliche Preisaufschläge bei Fleisch und Wurst zur Finanzierung einer besseren Tierhaltung in Deutschland.
Der Chef des Verbraucherzentralen-Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, argumentierte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass einer Preissteigerung durch die Einführung einer Tierwohlabgabe eine Entlastung für Verbraucher gegenüberstehen müsse. Direkt wirken würde, wenn gleichzeitig Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte mit einem noch geringeren Mehrwertsteuersatz belegt würden. „Das heißt, wir wären hier unter 7 %.“
Sollte es zu einer #Tierwohlabgabe kommen, müssen Verbraucher:innen an anderer Stelle entlastet werden. @vzbv-Vorstand @Klaus_Mueller fordert im Gegenzug für Obst und Gemüse den ermäßigten Mehrwertsteuersatz von 7%.https://t.co/ArpAu0FVFl
— Verbraucherzentrale (@vzbv) August 12, 2021
Vorgeschlagen hatte eine Tierwohlabgabe die Borchert-Kommission. Hierüber sollen die Landwirte die Milliardeninvestitionen in bessere Haltungsbedingungen finanzieren. Denkbar wären demnach unter anderem 40 Cent pro Kilogramm Fleisch und Wurst, umgesetzt werden könnte dies als Verbrauchsteuer. Ministerin Julia Klöckner (CDU) unterstützt solche Pläne. Eine konkrete Umsetzung ist aber Sache einer neuen Regierung nach der Bundestagswahl.
Der dpa sagte Müller weiter, es gehe um Akzeptanz. „Wenn wir Tiere anders halten wollen, was die große Mehrheit der Bevölkerung unterstützt, dann schlägt sich das auch in den Preisen nieder.“ Teurere tierische Produkte bedeuteten für viele Verbraucher allerdings „einen echten Einschnitt in ihre Lebensgewohnheiten und auch ihr Haushaltsbudget“. Darum sei es neben kostenloser hochwertiger Verpflegung in Kitas und Schulen und der Erhöhung sozialer Transferleistungen ein wichtiger Punkt, dies über die Mehrwertsteuer mit auszugleichen.
Eine Mehrwertsteuerreduktion zur Förderung von Obst und Gemüse hatte auch eine vom Bundeskabinett eingesetzte Kommission zur Zukunft der Landwirtschaft als eine Option für finanzielle Anreize genannt.