Wenn ein Wolf Opfer eines Verkehrsunfalls wird, rückt seit Ende Januar im Raum Hannover ein Rettungs-Anhänger für verletzte Wölfe aus. Zwar gibt es rund um die niedersächsische Landeshauptstadt noch gar kein Rudel, aber man will vorbereitet sein, erfuhr die dpa von den Verantwortlichen.
Eine Firma aus Baden-Württemberg hat den 10.000 Euro teuren Hänger zusammen mit Wolfsberater Helge Stummeyer entwickelt. CDU, SPD und Grüne hatten das Geld genehmigt. Da es daraufhin in der Bevölkerung nicht nur Freude über die umstrittene Anschaffung gab, hält der Wolfsberater den Standort des Wagens geheim, heißt es weiter.
Die Kommunalpolitiker begründen die Anschaffung damit, dass - anders als bei Rehen oder Wildschweinen - kein Jäger oder Polizist ein angefahrenes Tier töten dürfe; wegen des hohen Schutzstatus. Zur Unfallstelle muss laut Gesetz erst ein Amtstierarzt kommen, der den Wolf untersucht und entscheidet, ob er schmerzlos erlöst oder gesund gepflegt werden kann.
Da der Anhänger mangels Wölfen noch nicht zum Einsatz kam, bietet Stummeyer ihn nun auch seinen Kollegen in den Nachbarkreisen Celle, Nienburg und Heidekreis an. Seit Januar 2015 wurden in Niedersachsen 14 Wölfe im Straßenverkehr getötet, davon allerdings vier seit November 2016, zuletzt bei Visbek im Landkreis Vechta, so die dpa weiter. In Sachsen soll übrigens schon mal ein angefahrener Wolf gesund gepflegt worden sein…
Jagdpräsident: „Wolfsproblem löst sich bald von alleine“
Der Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen, Helmut Dammann-Tamke, hält den als „Krankenwagen für Wölfe“ bekannt gewordenen Hänger für Unsinn. Seiner Meinung nach sind die Anfahrtswege zu lang und bald schon werde er eh nicht mehr notwendig sein, wenn der strenge Schutz des Wolfes in den nächsten Jahren gelockert werde, orakelt Dammann-Tamke. Der CDU-Politiker hofft auf eine mögliche Jagderlaubnis.
"Die Wolfspopulation ist nicht mehr darauf angewiesen, dass wir um jedes einzelne Tier kämpfen." Außerdem sei Tierschutz nicht teilbar, meint Dammann-Tamke. Für angefahrene Feldhasen oder Rehe gebe es schließlich auch keine Rettungswagen.