Ein gestiegenes Bewusstsein für den Stellenwert des Risiko- und Krisenmanagements in der Landwirtschaft bescheinigt der Zentralverband Gartenbau (ZVG) Bund und Ländern.
„Die Politik hat die Situation bei der Risikovorsorge gegen Elementarschäden erkannt“, erklärte ZVG-Generalsekretär Bertram Fleischer in Berlin. Der ZVG setze auf „Hilfe zur Selbsthilfe“ für die gärtnerischen Betriebe, um sich gegen Wetterextreme zu wappnen, betonte Fleischer. Dabei müssten allerdings für die heimischen Betriebe die gleichen Wettbewerbsbedingungen gelten wie für Betriebe aus den anderen EU-Mitgliedstaaten. Die derzeitige Ungleichbehandlung innerhalb der Europäischen Union schmälere hingegen die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Produzenten deutlich.
Fleischer begrüßte den Hinweis der Agrarministerkonferenz auf unterschiedliche Rahmenbedingungen für das betriebliche Risikomanagement zwischen den Mitgliedstaaten. So erreichten Mehrgefahrenversicherungen nur in EU-Ländern mit staatlicher Unterstützung eine nennenswerte Marktdurchdringung.
Fleischer lobte die Bereitschaft von Bundesfinanzminister Olaf Scholz, den Steuersatz für Versicherungen gegen Trockenheit auf 0,03 % der Versicherungssumme abzusenken. Damit werde eine wichtige Forderung der gärtnerischen Betriebe erfüllt. Weitere Schritte müssten nun folgen.
Als ein „gutes Signal für die Betriebe“ wertet der ZVG-Generalsekretär schließlich die Ankündigung von Baden-Württemberg, ein Pilotprojekt zur Risikovorsorge im Obst- und Weinbau zu starten, um die Einführung einer wirtschaftlich tragfähigen Versicherungslösung gegen die Risiken Frost, Sturm und Starkregen zu unterstützen. Ein wichtiger Baustein für das Risikomanagement bleibe für den ZVG indes eine steuerfreie Risikoausgleichsrücklage. Ein tragfähiges Konzept dazu habe man zusammen mit der Gartenbau-Unternehmens-Beratungsgesellschaft (GUB) entwickelt und vorgestellt.