Henrik Dieker nutzt Bullship vor allem für Gelegenheitskäufe. Er sieht aber auch Nachteile.
Der 28-jährige Henrik Dieker aus dem münsterländischen Sassenberg handelt seit vielen Jahren Schlacht- und Nutzvieh. Pro Woche verlädt Dieker bis zu 300 Rinder. Er stieß vor vier Monaten durch einen Bekannten auf die Onlineplattform Bullship. Damals suchte er Fresser für einen seiner Mäster. „Ich bin so auf einen Aufzüchter in meiner Region gestoßen“, berichtet Dieker. Die guten Bilder in der Anzeige hätten ihn angesprochen und so kaufte er die Fleckviehtiere. Ohne Bullship wäre er wohl nicht auf den Aufzüchter gekommen. „Die Fresser waren allerdings auch nicht billig“, gibt Dieker zu. Er habe sie aber dringend für einen Kunden gebraucht.
Dieker hält die Bullship-App für eine gute Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen. Er sieht die Transparenz aber auch kritisch. „Der Viehhandel ist ein Traditionsgeschäft“, erklärt der erfahrene Händler. Über Jahrzehnte sei er mit vielen Landwirten vertrauensvoll verbunden. Diese Strukturen würden durch den Onlineviehhandel gestört. „Jeder Händler kann auf eine Anzeige reagieren“, erklärt Dieker. Dadurch schaffe man sich zusätzlichen Konkurrenzdruck auf einem sehr umkämpften Markt. Er bezweifelt auch, dass sich das für die Landwirte immer lohne. „Bauern, die zwischen vielen Händlern hin und her springen, haben es bei Marktdruck besonders schwer. Das hat doch der Schweinestau gezeigt“, erklärt Dieker. Eine langjährige Zusammenarbeit sei in schwierigen Phasen viel wert.
Er glaubt auch nicht, dass Schlachtvieh bei Bullship eine große Rolle spielen wird. Dort seien die meisten Bauern gebunden. „Aber für Nutzvieh werde ich weiterhin regelmäßig dort reinschauen.“ Er kann sich gut vorstellen, dass die Zahl der Anzeigen steigt, wenn die App bekannter wird. „Sie ist übersichtlich und einfach zu bedienen“, sagt Dieker. Wer ebay-Kleinanzeigen kennt, hat mit Bullship kein Problem. Der Schritt zum Onlineviehhandel sei deshalb sehr kurz.