Die Preise für Jungbullen haben sich etwas erholt und stehen nun sogar über dem Vorjahreslevel. Die Preisanstiege sind allerdings mühsam erkämpft, denn die Schlachtunternehmen stehen weiterhin auf der Preisbremse. Durch die Lockerungen der Corona-Auflagen hat sich die Nachfrage nach edlen Teilstücken vom Rind zwar etwas belebt. Man sei aber weiterhin weit von einer normalen Nachfrage entfernt, heißt es.
Jungbullenpreise tun sich in der Sommerzeit schwer, denn von der Grillzeit profitieren in erster Linie Schweine- und Geflügelfleisch. In den kommenden Wochen rechnen Marktteilnehmer deshalb kaum mit Impulsen für die Bullen. Sie erwarten aber auch keine starken Rückschläge, denn das Lebendangebot bleibt überschaubar. „Ich glaube nicht, dass viele Tiere bis zum Wirtschaftsjahreswechsel zurückgehalten werden“, sagt ein Viehhändler. Dafür spricht, dass Mäster kaum was verdient haben und keine Gewinne ins neue Jahr schieben müssen.
Für Erzeuger bleibt die Lage trotz der stabilisierten Preise unbefriedigend. „Unsere Futterkosten sind 50 Cent pro Tier und Tag höher als in normalen Jahren“, beklagt ein nordwestdeutscher Mäster. Nach den jüngsten Niederschlägen hofft er auf eine gute Maisernte. Im Herbst dürften auch die Schlachterlöse wieder besser sein. Traditionell ziehen die Kurse bereits im August wieder an. Für einen freundlichen Trend spricht auch, dass EU-weit die Rinderherden schrumpfen. Vor allem in Frankreich, den Niederlanden und Deutschland sollen die Schlachtungen 2020 spürbar sinken.