Die ASP-Funde reißen den Schweinepreis nach unten. Marktteilnehmer rechnen aber damit, dass er sich bald stabilisiert.
Der Schweinemarkt muss den ASP-Schock nun verdauen. Nachdem die VEZG-Notierung Mitte September um satte 20 Cent auf nur 1,27 € pro kg SG abstürzte, waren zumindest Reduzierungen der Schlachtmenge vom Tisch. Dadurch konnte sich die Notierung stabilisieren. Ausgeglichen ist der Lebendmarkt aber noch nicht. „Die ASP trifft uns in einer ohnehin schwierigen Lage“, erklärt ein Schlachthofvertreter. Deutschland könne wegen Personalmangel und Corona-Auflagen die aktuellen Stückzahlen kaum verarbeiten, meint er. In der Tat beklagen Viehhändler seit Wochen Überhänge. Für den Schweinepreis ist auch der fehlende Drittlandexport ein Problem. Weil Deutschland den Status „ASP-frei“ verloren hat, verzichten fast alle Drittländer vorerst auf deutsches Schweinefleisch. Das ist bitter, denn es sind nicht nur 40% der deutschen Exporte, sondern auch viele Nebenprodukte wie Pfötchen, Ohren, Schweinekopf, die sonst niemand haben will. „Wir müssen das teilweise entsorgen“, beklagt ein Schlachthofvertreter. Dadurch sei die Wertschöpfung spürbar schlechter.
Wie geht es weiter? In den kommenden Wochen dürfte die Lage unsicher bleiben. Wenn etwas „Routine“ eingekehrt ist, sehen Marktteilnehmer aber stabile Preise – auf niedrigem Niveau. Dafür spricht Folgendes:
- Abgesehen von Ware aus den Restriktionsgebieten ist deutsches Schweinefleisch in der EU frei handelbar. Mengen- und wertmäßig ist dieser Absatz sogar wichtiger als das Drittlandgeschäft. Mehr als 60% der Ausfuhren gehen in andere EU-Staaten.
- Deutsches Fleisch ist preislich jetzt Schlusslicht. Das dürfte im innergemeinschaftlichen Handel Türen öffnen und die Nachfrage stützen.
- Die inländische Fleischnachfrage war dank sommerlichem Wetter zuletzt besser.
Mittelfristig hoffen Marktteilnehmer zudem, dass die Bundesregierung neue Exportabkommen mit China und Co. aushandeln kann. Hongkong und neuerdings Kanada akzeptieren das Regionalprinzip bereits grundsätzlich.
Fakt ist aber: Ohne neue Vereinbarungen bleiben die meisten Drittlandsmärkte für deutsche Ware mindestens zwölf Monate nach dem letzten ASP-Fund geschlossen.