Der Schweinemarkt startet mit einer schweren Hypothek ins neue Jahr. Marktteilnehmer schätzen, dass sich nach den Feiertagen über eine Million Tiere in deutschen Ställen stauen. Für die Preisverhandlungen ist das ein Problem. „Welcher Schlachtbetrieb muss sich denn derzeit um Schweine bemühen“, fragt ein Marktteilnehmer.
Selbst mit vollen Schlachtwochen zieht sich der Abbau der Überhänge hin. Corona-Schutzmaßnahmen und Personalmangel begrenzen auch im neuen Jahr die Kapazitäten. Immerhin ist die Zahl der Tiere, die nun nachwächst, deutlich geringer.
Die ISN schätzt den Produktionsrückgang schon jetzt auf 7 bis 8% im Vergleich zum Vorjahr (siehe Seite 128). Damit dürfte der Abbau der Mengen nun schneller laufen. „Bis Mitte Februar wird der Stau uns aber noch beschäftigen“, glaubt ein Branchenkenner. Erst danach sei mit spürbar besseren Preisen für Schlachtschweine zu rechnen.
Belastet wird der Markt zudem durch die schwache Nachfrage:
- Nach den Feiertagen ist die Fleischnachfrage der Verbraucher traditionell etwas ruhiger.
- Der Außer-Haus-Verzehr fehlt an allen Ecken und Kanten. Süddeutsche Schlachtbetriebe vermissen derzeit vor allem die Nachfrage aus den Skigebieten, heißt es.
Trotz der schwierigen Lage rechnen viele Marktteilnehmer mittelfristig mit besseren Preisen. Denn Deutschland wird die Erzeugung von Schweinefleisch 2021 deutlich zurückfahren. Auch der Export gibt Hoffnung: Thailand hat das grundsätzliche Importverbot für deutsches Schweinefleisch wegen des ASP-Ausbruchs aufgehoben.