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topplus Interview

Ukrainischer Landwirt: „Export kostet uns bis zu 200 €/t“

Lesezeit: 2 Minuten

Der Zugang zum Weltmarkt ist für die Ukraine weiterhin stark eingeschränkt. top agrar sprach mit dem ukrainischen Landwirt und Händler Nazar Kovtun (Name geändert), der einen großen Agrarbetrieb im Osten der Ukraine betreibt.


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Herr Kovtun, die Kriegsfront ist nicht weit von Ihrem Betrieb entfernt. Können Sie überhaupt normal ernten und wie läuft die Ernte bisher?


Kovtun: Solange die Frontlinie nicht weiter nach Westen rückt, können wir relativ normal arbeiten. Die Ernte auf unserem Betrieb ist weit fortgeschritten. Die Erträge sind beim Weizen auf durchschnittlichem Niveau bei etwa 4 t pro ha. Enttäuschend sind allerdings die Proteingehalte. Beim Raps sind die Erträge sehr gut. Wir haben bisher im Schnitt 2,2 t pro ha eingefahren.


Was ist aktuell die größte Herausforderung?


Kovtun: Unser größtes Problem bleibt die Logistik. Es fehlen Mulden für den Getreidetransport. Wir exportieren den Raps daher teilweise in Bigbags auf normalen Lkw-Anhängern. Das ist sehr aufwendig und kostet viel Geld.


Haben Sie schon Ware aus der neuen Ernte exportieren können und welche Preise erzielen Sie?


Kovtun: Ja. Aktuell sind zehn Lkw mit Raps auf dem Weg nach Ostdeutschland. Wir kalkulieren mit Transportkosten von bis zu 200 € je t. Noch schlimmer trifft es kleinere Betriebe in der Ukraine, die keinen Zugang zum Export haben und auf dem lokalen Markt für 280 € je t verkaufen müssen, um ihre Liquidität zu sichern. Das Gleiche gilt für Weizen, der hier nur 90 € je t bringt.


Die ukrainischen Häfen laufen wieder an. Entspannt sich die Lage dadurch?


Kovtun: Ich bin skeptisch. Bisher soll es dort sehr chaotisch ablaufen. Wir hören von kilometerlangen Lkw-Staus vor den Häfen. Es ist schwer zu planen, wann leere Schiffe eintreffen und Lkw abgeladen werden können. Außerdem ist es nicht ungefährlich. Niemand weiß, ob die Häfen nicht doch plötzlich wieder angegriffen werden.


Haben Sie ausreichend Lagermöglichkeiten?


Kovtun: Das muss sich noch zeigen. Aktuell können wir alles unter Dach lagern. Wir hoffen, dass wir bis zur Sonnenblumenernte ausreichend Weizen verkaufen können. Wenn nicht, werden wir Weizen aus dem Lager holen und draußen lagern. Viele andere Betriebe machen das bereits und decken die Haufen einfach mit Folie ab.

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