Ist das schon die Trendwende? Die Futures für Roh- und Weißzucker an den Terminbörsen sind seit Mitte Juli deutlich gestiegen. In London notierte der März-2021-Kontrakt zuletzt rund 375,6 $/t (umgerechnet 320 €/t), das waren über 10% mehr als vor einem Jahr. Und auch an der New Yorker Börse kostete Rohzucker mit Fälligkeit März 2021 mit 13,50 cts/lb (254 €/t) gut 10 % mehr als vor zwölf Monaten. Analysten sehen gleich mehrere Gründe für den deutlichen Anstieg:
- Die Zuckerrübenerträge in der EU könnten wegen des stärkeren Auftretens des Rübenvergilbungsvirus eher mäßig ausfallen.
- Thailands Zuckerrohrerträge könnten dürrebedingt um bis zu 5% kleiner ausfallen als im Vorjahr. Hinzu kommt die in diesem Jahr geschrumpfte Anbaufläche.
- Auch in Brasilien, der Nummer eins am Weltmarkt, scheint ein Produktionsrückgang nicht unwahrscheinlich. Denn in Südamerika macht eine ausgeprägte Trockenperiode zum Ende der Kampagne vielen Zuckerrohrfarmern einen Strich durch die Rechnung.
Gleichzeitig steigt der weltweite Zuckerbedarf. China, das weltweit bereits der zweitgrößte Importeur ist, will für 2020/21 zusätzliche Importquoten von über 2,1 Mio. t Zucker einplanen, hieß es zuletzt aus dem Reich der Mitte. Wenn Peking diese Pläne in die Tat umsetzt, dürfte das für feste Tendenzen auf dem internationalen Zuckermarkt sorgen.
Wenn es so kommt, dürften auch Rübenanbauer in Deutschland und anderen EU-Ländern profitieren, nicht zuletzt dann, wenn die Auszahlungspreise für die Kampagne 2021/22 ausgehandelt werden.