Der deutsche Lebensmitteleinzelhandel (LEH) setzt bei Fleischprodukten zunehmend auf deutsche Herkunft bzw. 5 x D. Für Landwirte ergeben sich dadurch bisher kaum bzw. nur geringe Vorteile. Das Angebot an deutschem Fleisch ist bisher mehr als ausreichend und der LEH will sich nicht abhängig machen.
Im Außer-Haus-Verzehr spielt die Herkunft von Fleisch bisher kaum eine Rolle. Die deutsche Herkunft allein reicht nicht, um deutlich bessere Preise zu erlösen, sagen Experten. Alle Details in folgendem Artikel:
Meint es der Handel ernst?
Dazu ein Kommentar von Andreas Beckhove, top agrar-Marktredaktion:
Machen wir uns nichts vor! Aldi, Rewe und Co. bekennen sich zwar regelmäßig zur deutschen Landwirtschaft. Aber wirklich heilig sind ihnen nur drei Dinge: Volle Regale, hohe Umsätze und die Marge. Das zeigt sich in den mageren Zuschlägen bei Schweinen mit deutscher Geburt. Oder auch beim sogenannten 5 D-Prinzip von Aldi, das erstaunlich viele Ausnahmen enthält, um bloß nicht abhängig zu sein (internationale Spezialitäten, Bio-Produkte, Filet und Tiefkühlartikel).
Setzt der LEH nur auf 5 x D, weil es ausreichend verfügbar ist und wenig kostet?
Jein! Einerseits kaufen Verbraucher mittlerweile regionaler ein. Das weiß der LEH und wirbt mit deutscher Flagge. Andererseits bleibt im Land der Discounter der Preiskampf hart. Das zeigt der aktuelle Machtkampf zwischen Edeka und Coca Cola bzw. Mars. Wird es dem Handel zu „bunt“, wirft er selbst beliebte Marken aus dem Regal.
Dennoch bietet eine transparente Herkunft überhaupt erst die Chance, sich zu profilieren. So kann der Verbraucher höhere Anforderungen bei uns mit dem Kauf honorieren. Dazu gehört aber auch eine professionelle Branchenkommunikation, die Leistung und Herkunft verbindet.
Argumente gibt es zuhauf wie z. B. strengere Regeln bei der Kastration, kurze Transporte, kleiner CO2-Fußabdruck etc.Geflügel- oder Kalbfleisch zeigen, dass es geht. Die Branche hat sich hier über Jahre ein gutes Image erarbeitet. Das geht auch für Schwein und Rind.