"Die diesjährige Getreideernte in Deutschland beläuft sich auf rund 43,8 Mio. t", bilanzierte Bundesagrarministerin Ilse Aigner am Freitag bei der Vorstellung der Erntebilanz 2010. Dies sei ein Rückgang von 12 % gegenüber der Rekordernte im Vorjahr. Allerdings liege die Erntemengen nach wie vor deutlich über den Erträgen in den Jahren 2003 und 2007.
Für die Bauern bedeute die Ernteentwicklung mitunter auch spürbar höhere Erzeugerpreise. "Nach der Durststrecke im vergangenen Jahr tut das den landwirtschaftlichen Betrieben sehr gut", sagte Aigner. Im Schnitt gleichen höhere Preise Ernteverluste aus. Regional seien die Einbußen dennoch erheblich und für die Bauern wirtschaftlich gravierend.
Für Verbraucher bestehe kein Anlass zur Sorge: "Die Versorgung ist und bleibt gesichert, Lebensmittel können weiterhin zu erschwinglichen Preisen eingekauft werden", sagte die Ministerin weiter. Grundsätzlich könnten Preiserhöhungen zwar in einzelnen Segmenten wie etwa Obst oder Gemüse nicht ausgeschlossen werden. Bei Grundnahrungsmitteln lassen sie sich derzeit jedoch noch nicht rechtfertigen, so Aigner. Denn der Anteil der Erzeugererlöse der Landwirte an den Verbraucherausgaben ist bei den meisten Lebensmitteln gering - bei Brot und Backwaren beispielsweise durchschnittlich vier bis fünf Prozent.
Anlass zur Sorge geben derzeit vor allem die zunehmenden Spekulationen auf den internationalen Agrarrohstoff-Märkten. Die realen Marktdaten stehen im klaren Widerspruch zu den hohen Preisausschlägen. Wie Aigner die Spekulationen begrenzen will, lesen Sie hier: Aigner: "Aktienmärkte transparenter als Rohstoffbörsen" (6.9.2010)