Nach einem kräftigen Preisdämpfer konnte sich der Vereinigungspreis Mitte Oktober bei 2,10 € je Indexpunkt fangen. Zuvor beklagte die rote Seite erhebliche Margenprobleme. Insider berichten, dass insbesondere Fettartikel und Nebenerzeugnisse „nicht ins Geld zu bringen waren“. Die Unternehmen reduzierten ihre Schlachtungen und verkündeten sogar Hauspreise. Dass sie es überhaupt konnten, hat vor allem zwei Gründe:
- Das Angebot ist gestiegen. Die Schlachtzahlen kletterten zuletzt auf wöchentlich etwa 730.000 Schweine, während die Schlachtgewichte auf fast 98 kg anstiegen - Jahreshöchststand.
- Die Fleischnachfrage ist weiterhin ruhig. Auch das Einlagern lohnt kaum, weil das Preisniveau und die Kühlkosten recht hoch sind. Laut dem Verband der Kühlhausunternehmer liegt der Lagerbestand an Schweinefleisch auf einem Mehrjahrestief.
Für den weiteren Verlauf sind die Aussichten nun freundlicher. Mit der deutlichen Preiskorrektur dürfte deutsches Schweinefleisch im EU-Ausland wieder wettbewerbsfähig sein. Aus dem Haus Tönnies heißt es zudem: „Wir sind optimistisch, dass wir mit diesem Preisniveau auch national den Absatz ankurbeln.“
Ob die Preise dann auch wieder anziehen, ist noch offen. Wahrscheinlich ist, dass mit herbstlicher Witterung die Fleischnachfrage steigt. Für stabile Preise spricht zudem das EU-weit knappe Angebot: Die EU-Kommission erwartet für 2023, dass die europäische Schweinefleischerzeugung insgesamt um knapp 7 % hinter dem Vorjahr bleibt. Erst für 2024 sehen die Brüsseler Experten einen moderaten Anstieg der Produktion.