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topplus Strommarkt im Mai

Strompreise stürzen an Sonn(en)tagen ab

Der kräftige Zubau bei Photovoltaikanlagen hinterlässt Spuren am Strommarkt. Zeitweise rutschten die Preise tief in den roten Bereich. Im Schnitt stiegen die Erlöse allerdings.

Lesezeit: 4 Minuten

top agrar versorgt Sie monatlich mit den aktuellen Entwicklungen auf den Strommärkten und erklärt die Hintergründe. Die Daten und Analysen liefert der zertifizierte Stromhändler Next Kraftwerke. Er ist einer der größten Direktvermarkter von Strom aus Erneuerbaren Energien.

Die Strommärkte zeigten im Mai ein starkes Auf und Ab. Sowohl am Spot- als auch am Terminmarkt stiegen die Preise insgesamt leicht an, wobei die Aufwärtsbewegung alles andere als geradlinig verlief. 

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Bemerkenswert war der 12. Mai. Bereits im Day-Ahead-Handel zeichnete sich ab, dass es am folgenden Tag – einem Sonntag – zu einem Überangebot an Strom kommen würde. Die Preise für die Mittagsstunden, in denen die Stromproduktion aus Solaranlagen erfahrungsgemäß am höchsten ist, fielen in den negativen Bereich bis auf rund -135 €/MWh in den Stunden von 13 Uhr bis 15 Uhr – das sind -13,5 Ct/KWh. 

Käufer bekamen bis zu 2.000 €/MWh

Im kontinuierlichen Intraday-Handel setzte sich die Abwärtsbewegung fort und erreichte im Schnitt etwa -500 €/MWh und in der Spitze (ID500, also die letzten vor Gate Closure gehandelten 500 Megawattstunden) sogar bis zu -2.000 €/MWh für die Zeit von 13:45 Uhr bis 15:15 Uhr. Anders gesagt: Für den Kauf von einer Megawattstunde erhielten Käufer bis zu 2.000 €. 

Wächst PV zu schnell?

Diese äußerst ungewöhnlichen Marktkonstellationen mit erhöhter Volatilität und starker Preissensitivität werden nach Einschätzung der Stromhändler und Analysten von Next Kraftwerke nun häufiger auftreten. Der enorme (und weiter andauernde) Zubau an neuen PV-Kapazitäten führt zwangsläufig an nachfrageschwachen Tagen zu einem gewaltigen Überangebot an Strom, das wiederum die Preise kollabieren lässt. 

An dem besagten 12. Mai erreichte die deutschlandweite Stromproduktion aus Solaranlagen 44 Gigawatt. Da die Sonne fast in ganz Mittel- und Westeuropa schien, war auch der Export von Strom keine Option. Trotz sehr geringer Windeinspeisung konnten sich die Strompreise daher nur nach unten bewegen. Die angespannte Situation an diesem Tag lässt sich auch an den häufigen Abrufen von negativer Regelleistung zur Stabilisierung der Stromnetzfrequenz ablesen, die in den Mittagsstunden zu beobachten waren. 

Speichern oder Abregeln

Abhilfe schaffen könnte der Ausbau von Speicherkapazitäten, etwa durch Batteriespeicher oder die Umwandlung überflüssigem Strom in Wasserstoff, sowie die Flexibilisierung der Stromnachfrage, etwas durch E-Autos. Kurzfristig hilft auch das Abregeln („Curtailment“) von überschüssiger PV-Produktion durch den Direktvermarkter

Trotz der wiederholten Preisabstürze in den negativen Bereich stieg der Durchschnittspreis aller im Day-Ahead-Handel an der Spotbörse gehandelten Stromkontrakte im Mai auf 6,721 Ct pro KWh an (+8 % zum Vormonat). 

Betreiberinnen und Betreiber von PV-Anlagen verbuchten hingegen aufgrund der häufigen Überproduktion bei niedrigen (oder negativen) Preisen einen Rückgang im Durchschnittswert ihrer Stromproduktion auf 3,161 Ct pro KWh (-17 % zum Vormonat). 

Windstrom teurer

Zulegen konnten hingegen die Windmüller. Sie erhielten für die Stromproduktion an Land einen Durchschnittspreis von 5,608 Ct pro KWh (+17 % zum Vormonat) und für die Stromproduktion auf See einen Durchschnittspreis von 5,582 Ct pro KWh (+5,6 % zum Vormonat). 

Wieder Kürzung der Erlöse

Wenig überraschend griff im Mai erneut § 51 EEG, gemäß dem eine Kürzung der Erlöse vorzunehmen ist, wenn die Preise an der Strombörse über mehrere Stunden negativ sind. An insgesamt sechs Tagen fielen die Preise für mindestens sechs aufeinander folgende Stunden in den negativen Bereich, noch häufiger erfolgte bei betroffenen Anlagen eine Kürzung des anzulegenden Werts aufgrund dreier oder vierer aufeinander folgender Stunden mit negativen Strompreisen. 

63 % Anteil Erneuerbare

Einen zweiten starken Monat in Folge erlebten die Preise am Regelenergiemarkt. Durch die hohe Einspeisung der Erneuerbaren Energien (Mai: 63,1 % am Stromverbrauch) sind weniger konventionelle Kraftwerke am Netz, sodass das Angebot an regelenergiefähigen Anlagen begrenzt ist, was wiederum die Preise treibt. 

Anbieter von negativer Sekundärregelleistung, beispielsweise Bioenergieanlagen in Virtuellen Kraftwerken, konnten bei konstanter Vorhaltung und Bezuschlagung von 1 MW an regelbarer Leistung 10.323 € (+41,06 %) erzielen. Auch Anbieter von positiver oder negativer Minutenreserveleistung verzeichneten starke Zugewinne, die Preise für beide Reserven verdoppelten sich nahezu auf Vormonatssicht.

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