Der Strudel aus steigenden Zinsen, stagnierender Bauwirtschaft und schrumpfender Holznachfrage hat inzwischen auch den deutschen Wald erreicht: Die Holzpreise sind nach dem historischen Hoch für alle Sortimente während der Coronakrise inzwischen deutlich zurückgependelt.
Vor allem private Bauherren von Einfamilienhäusern haben massiv auf die Bremse getreten. Gerade diese Bauvorhaben benötigen vergleichsweise viel Bau- und Konstruktionsholz, z. B. für die Dachstühle und fallen nun als Abnehmer weg – und zwar nicht nur in Deutschland, sondern international.
Für etwas Unterstützung hat in den vergangenen Monaten das Wetter gesorgt: Das nasse und relativ kühle Jahr hat den Borkenkäfer ausgebremst und im verregneten Herbst und Winter 2023 manchen Einschlag verhindert, weil viele Waldflächen nicht befahrbar waren. Das schrumpfende Angebot hat in den vergangenen Wochen daher auch für leicht ansteigende Preise gesorgt. Um die Nachfrage weiter zu reduzieren, haben einige Forstämter schon vor Monaten eine deutliche Verringerung des Einschlags um 20 bis 25 % beschlossen.
Nadelholz etwas fester
Marktbeobachter beschreiben denn auch inzwischen sowohl die Nachfrage als auch die Preise für Fichten- und Kiefernstammholz als immerhin leicht steigend. Fichtenstämme im Leitsortiment B2b erlösten zuletzt je nach Region zwischen 70 und 90 €/Fm, frei Waldstraße. Das Angebot dürfte in den kommenden Wochen aufgrund der gesättigten Böden eher knapp bleiben. Somit sind weitere Preissteigerungen möglich. Käferholz für den Export ist weiterhin gefragt. Der Preis liegt trotz der steigenden Containerpreise stabil bei 90 €/Fm für BCD-Mischsortimente. Nadelindustrieholz war zuletzt in Süddeutschland schwächer, in der Mitte und im Norden etwas besser gefragt. Die Preise für Papierholz liegen je nach Region zwischen 25 – 35 €/Rm. Nicht wenige Partien gehen in die Brennholzvermarktung (s. u.).
Stabile Laubholzpreise
Auch die Laubholzernte ist wetterbedingt in vielen Regionen bislang nicht richtig in Gang gekommen. Damit setzt sich der Minustrend fort: Zwar sind die Exportmärkte weiter relativ aufnahmefähig. In den ersten drei Quartalen 2023 sind in Deutschland aber rund 15 % bzw. 600.000 Fm weniger Laubschnittholz produziert worden als im Vorjahreszeitraum. Vor allem für Eschen- und Buchenstammholz hält sich die Nachfrage in Grenzen. Buchenstämme in B-Qualität erlösten zuletzt je nach Stärke und Region zwischen 100 und 150 €/Fm, ab Waldstraße.
Eine erfreuliche Ausnahme bilden Eichenstämme , die anhaltend gefragt sind. B-Qualitäten ab Waldweg notierten Ende 2023 je nach Stärke und Region zwischen 320 und über 600 €/Fm. Noch höhere Preise für einzelne Stämme dürften bei den anstehenden Wertholzversteigerungen erzielbar sein. Dabei bieten sich aber immer auch Chancen für Privatwaldbesitzer.
Energieholz günstiger
Der Markt für Brennholz, Pellets und Holzhackschnitzel hat sich abgekühlt: Holzpellets aus heimischer Erzeugung sind reichlich verfügbar und vergünstigten sich in den vergangenen sechs Monaten um rund ein Viertel auf verbreitet nur noch gut 300 €/t (lose).
Reduziert haben sich auch die Preise für Brennholz : Ofenfertiges Buchenbrennholz kostete zuletzt verbreitet noch 125 bis 150 €/Srm. Ungespaltenes Rundholz erlöste ab Waldweg meist 40 bis 60 €/Rm (Eiche/Buche) bzw. 30 – 45 €/Rm (Fichte), sodass der Verkauf schwächerer Nadelholz-Partien an Brennholzwerber lukrativer sein kann.