Wie die Münchener Staatskanzlei am Dienstag vergangener Woche (1.10.) berichtete, sollen damit neue Entwicklungsmöglichkeiten für die heimische Landwirtschaft geschaffen und die Erwartungen der Verbraucher erfüllt werden. Das zunehmende Interesse an den bereits bestehenden Qualitäts- und Herkunftssicherungsprogrammen biete die Möglichkeit, verstärkt bayerische Produkte und Rohwaren am Markt zu platzieren, und zwar sowohl im konventionellen Segment als auch im Biobereich. Zur Stärkung der regionalen Strukturen plant die Landesregierung, die Direktvermarktung durch neue Regionalplattformen und Bauernmärkte zu stärken. Genutzt werden sollen auch neue technische Möglichkeiten, wie etwa Verkaufsautomaten mit Regionalprodukten.
Ferner sollen nach dem Willen der Landesregierung Allianzen zwischen den Landwirten und dem Lebensmittelhandwerk sowie der Gemeinschaftsgastronomie entstehen. Ziel sei es, durch Betriebe, die auf regionale Rohstoffe setzen, kurze, regionale Wirtschaftskreisläufe zu etablieren. Auch im Gastronomiebereich soll die Regionalität einen höheren Stellenwert erlangen; dazu nutzt München die Internetplattform www.wirt-sucht-bauer.de und will außerdem bei Großveranstaltungen künftig verstärkt regionale Produkte anbieten. Regionalisiert werden soll der Landesregierung zufolge außerdem die Gemeinschaftsverpflegung im Freistaat. Staatliche Kantinen sollten zum Vorbild für eine regionale und ökologische „Klimaküche“ werden. Zudem würden Kantinen dabei unterstützt, das Ziel eines 50-Prozent-Anteils von regionalen oder ökologischen Lebensmitteln zu erreichen. Einen Schwerpunkt sollten dabei Spezialitäten auf der Basis besonderer Haltungsformen bilden, wie etwa Fleisch von Strohschwein oder Almvieh.
Kritisch bewerteten die Grünen im bayerischen Landtag das Vorhaben der Landesregierung. „Die Konzentration auf Regionalität, ohne gleichzeitig Vorgaben für die Tiergesundheit, den Pestizideinsatz oder die Trinkwasserqualität zu hinterlegen, ist der falsche Weg“, monierte die landwirtschaftspolitische Sprecherin der Fraktion, Gisela Sengl. Regionale Produkte seien „natürlich gut“, leisteten aber alleine keinen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. AgE