Die Verbraucherausgaben für Biolebensmittel und -getränke sanken von 15,9 Mrd. € im Jahr 2021 um 3,5 % auf 15,3 Mrd. € im Jahr 2022. Damit verbuchten sie in diesem Jahrtausend erstmal ein Minus.
Diana Schaack von der AMI, die die Zahlen diese Woche auf der Biofach in Nürnberg vorstellte, geht davon aus, dass es sich um eine Delle handelt. Denn der Umsatz lag im Vorjahr immer noch um 25 % über dem letzten Vor-Coronajahr 2019.
Bemerkenswert ist die Verschiebung bei den Einkaufsstätten: Während der Umsatz im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) zunahm, sank er im Naturkosthandel und bei den sonstigen Einkaufsstätten zweistellig. Zu den sonstigen Einkaufsstätten zählen Bäckereien, Metzgereien, Wochenmärkte, Ab-Hof-Verkauf, Versandhandel usw.
Discounter sind die Gewinner
Der Zuwachs im LEH fand ausschließlich bei den Discountern statt. Dort stieg der Umsatz mit Frischeprodukten in Bioqualität (Fleisch, Wurst, Eier, Käse, Milch- und Molkereiprodukte, Obst, Gemüse, Kartoffeln, Brot, Speiseöl, Mehl) um 13,1 % während er bei den Super- und Hypermärkten um 3,7 % zurückging. Bei den Ausgabenanteilen für frische Biolebensmittel liegen die Discounter nun bei 31,1 % und sind damit an den sonstigen Einkaufsstätten (24,5 %) vorbeigezogen. Führend sind nach wie vor die Vollsortimenter im LEH mit 35,5 %. Der Naturkosthandel liegt nur noch bei 8,9 %.
Nur Pflanzliche Drinks und Fleischersatz legten zu
Bezogen auf Produktbereiche waren 2022 die Einkaufsmengen für Biolebensmittel fast überall rückläufig, am stärksten für Butter und Butterzubereitungen (-17 %) und Fleisch (-14,8 %). Lediglich pflanzliche Drinks (+ 4,4 %), Fleischersatzprodukte (+ 3,9 %) und Käse (+ 0,6 %) erzielten Mengenzuwächse. Und dies, obwohl die Verbraucherpreise für Bioprodukte im Vorjahr in allen Segmenten viel weniger anstiegen als für konventionelle Produkte.
So legten die Preise für konventionelle Milchprodukte z. B. um 26 % zu, während sich die Biomilchprodukte nur um 14,5 % verteuerten.
Bei den pflanzlichen Drinks (Soja-, Hafer- und Mandelmilch) waren die konventionellen Produkte sogar wesentlich teurer als die biologischen Ersatzprodukte.