Nach dem starken Preisrückgang der Vorwoche sind viele Schweinehalter sauer. Denn das Angebot an Schlachtschweinen ist nicht groß und lässt sich problemlos vermarkten. Trotzdem machen die Schlachtunternehmen Druck und drängten zu Beginn der Woche sogar auf weitere Abschläge. Gefordert wurden demnach 1,40 €/kg SG.
Das Problem laut roter Seite: Am Fleischmarkt ist das Angebot EU-weit reichlich und die zaghaften Impulse durch Lockerungen in der Gastronomie oder durch Grillwetter können die Teilstückpreise nicht stabilisieren. Außerdem seien die Kühlkapazitäten ausgeschöpft, heißt es.
Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) sieht für weitere Preissenkungen hingegen keinen Grund. Man sehe durchaus die Probleme am Fleischmarkt, aber letztlich seien die Erzeugergemeinschaften für die Preisfindung am Lebendmarkt zuständig. Dort sei die Nachfrage gut und der Absatz kein Problem.
Tönnies und Westfleisch zahlen Hauspreise
Die großen Schlachtunternehmen sind mit dieser Haltung nicht einverstanden. Wie am Donnerstagmorgen bekannt wurde, zahlen die Unternehmen Tönnies und Westfleisch ab Freitag für Schlachtschweine ohne Abnahmevertrag statt der VEZG-Empfehlung von 1,48 € nur noch 1,40 € - also 8 Cent weniger. Die Lage bleibt angespannt!
Unsicherheit auch am Ferkelmarkt
Der Preiskonflikt am Schlachtschweinemarkt wirkt sich auch auf den Ferkelmarkt aus. Die Notierungen brechen im In- und Ausland regelrecht ein. Die Verunsicherung bremst die Ferkelnachfrage aus. „Freie Partien sind kaum zu vermarkten“, berichtet ein Viehhändler. Viele Mäster wollen demnach zunächst abwarten bevor sie neu einstallen. Auch im weiteren Verlauf bleibt die Lage unsicher.