Die Verarbeitung von Raps zu Rapsschrot in der EU-27 kann den innergemeinschaftlichen Bedarf nicht vollständig decken. Die Lücke schließt die Union seit jeher durch Importe aus Drittstaaten. In den ersten acht Monaten des laufenden Wirtschaftsjahres erhielt die EU-27 rund 681.500 t Rapsschrot und damit 95.600 t mehr als im Vorjahreszeitraum.
41 % aus Russland
Mit 281.830 t bzw. gut 41 % der Gesamteinfuhren stammte der größte Teil der Importe aus Russland. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind die Einfuhren damit um rund 11 % gestiegen. Grund ist das attraktive Preisniveau russischer Partien. Auch Belarus steuerte 208.200 t bei und nimmt damit Platz 2 der wichtigsten Herkunftsländer für die EU-Rapsschrotimporte ein.
Das zeigte in den vergangenen Wochen auch hierzulande deutliche Preiswirkung, nachdem die EU-Kommission eine Erhöhung der Importzölle für Ölsaaten und deren Nachprodukte aus Russland und Belarus in Erwägung gezogen hat. Durch die vorgeschlagene Erhöhung soll eine Destabilisierung des EU-Marktes, beispielsweise durch einen sprunghaften Anstieg der preisgünstigen russischen Einfuhren, verhindert werden.
Ukraine auf Platz 3
Beachtlich ist indes die Steigerung der EU-Importe aus der Ukraine. Diese steuerte in den ersten acht Monaten der laufenden Saison mit 143.500 t mehr als das Doppelte der Vorjahresmenge bei und rangiert damit auf Platz 3 der wichtigsten Herkunftsländer, gefolgt vom Vereinigten Königreich und Serbien.
Der Großteil der EU-Rapsschrotimporte fließt dabei nach Recherche der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) nach Litauen und Spanien, aber auch Frankreich bezieht beachtliche Mengen.
Rapsschrot beliebt in Milchviehfütterung
Den Grund für die steigenden Importe sieht die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) in der Vorliebe für Rapsschrot. In Deutschland und in weiteren Mitgliedsstaaten werde Sojaschrot aus den Fütterungsrationen insbesondere in der Milchviehhaltung immer weiter verdrängt. Das im Vergleich zu Sojaschrot preisgünstigere Rapsprotein ersetzt ohne Leistungseinbußen Sojaimporte aus Übersee.
UFOP: "Mehr Raps in der EU möglich"
Mit etwa 6 Mio. ha Rapsanbau in der EU 27 ist das Anbaupotenzial nicht ausgeschöpft. Unter Verweis auf die „10 + 10“-Strategie der UFOP betont die Förderunion, dass auch großkörnige Leguminosen den Importbedarf bei Futterprotein erheblich reduzieren könnten. Sie erinnert daher mit Nachdruck an den Handlungsbedarf, eine ganzheitliche, umfassende EU-Eiweißstrategie vorzulegen, die auch den Beitrag zur Erweiterung von Fruchtfolgen und zum Klimaschutz würdigt.